Rajasthan -eine andere Welt   2012

Vorab...
Unser Reisebericht soll kein Geschichtsbuch mit unendlich vielen Daten und Namen sein. Wir beschränken uns auf kurze Infos zum Reiseablauf und zu den Sehenswürdigkeiten etc. Wiedergeben wollen wir eigentlich den Eindruck und die Wirkung auf uns. Wer mehr Infos braucht, insbesonder auch zu den großen Komplexen wie Amber Fort oder Fathepur Sikri - es gibt Google!

Lange geplant und mit viel Internet-Recherche im Vorfeld haben wir unsere Rajasthan- Rundfahrt zusammen gestellt:
Delhi (2Nächte) - Mandawa - Bikaner - Jaisalmer (3 Nächte) - Jodhpur - Ranakpur - Udaipur - Bundi - Jaipur (3 Nächte) - Agra (2 Nächte) - Delhi

Route, Zeitdauer und Sehenswürdigkeiten zu ermitteln war nicht besonders aufwendig, bei den Hotels war es schon eher kompliziert. Man weiß ja nie... Wir wollten jedenfalls im Vorfeld buchen, damit wir am jeweiligen Anreisetag nicht suchen müssen und damit Zeit verlieren.Nach guten Beurteilungen im Internet (Reiseberichte) fiel unsere Wahl fürs Auto mit Fahrer auf Sushil von Oasis Travel Agency in Delhi. Impfungen waren noch alle vom Vorjahr (Mali) aktiv. Der Direktflug - rechtzeitig im Voraus gebucht mit Air India - war recht günstig.
Fehlte eigentlich nur das Visum. Und das ging schneller als erwartet.

Wechselkurs-Info: 1000 Rupien (Rps) = ca. € 15,50



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Samstag, 18.02.2012
Abflug um 21.30 Uhr ab Frankfurt/M. Trotz des Streiks der vergangenen zwei Tage wird unser Flug (wie auch die meisten anderen) pünktlich abgefertigt.
Wir erhalten ein kleines Abendessen und dann ist Ruhe im Flieger.
Nach fast 8 Stunden Flugzeit und einem kleinen Frühstück landen wir um 09.15h Ortszeit. Der Zeitunterschied beträgt 4,5 Stunden.

Sonntag, 19.02.2012
Mit dem Taxi geht's (theoretisch) direkt zum Hotel. Wir zahlen 750 Rps und ich habe den Eindruck, der Fahrer findet es recht merkwürdig, wo und in welcher Gegend wir absteigen wollen.
Im Internet hatten wir ein tolles Hotel in Old-Delhi (hier wollten wir wegen des turbulenten Lebens hin) gefunden - seeehr günstig. Vor Ort stellt sich heraus, dass statt Luxus nur Niedrigstklasse existiert. Da Wolfgang schon skeptisch war, hatten wir ein Ersatzhotel nur 300m weit entfernt in petto und sind dann dorthin marschiert - und waren zufrieden! Freundlicher Service und gutes Zimmer im Hotel Wall City, direkt gegenüber der Fatehpuri Masjid.

Unser erster Besuch gilt dem [k][f]Red Fort (Rotes Fort)[/f][/k]. 1638-1648, wohin wir zu Fuss über den berühmten [k][f]Chandni Chowk[/f][/k], der Hauptstrasse in Old Delhi, gelangen. Unsagbar viel Betrieb mit hunderten Rikschas, Tuktuks, Menschen, Kühen, Hunden und auch ein paar Autos.
Die Hausfassaden sehen aus.... man glaubt es kaum! Wie mag es dahinter zugehen?!
Die Umfassungsmauer des Forts ist schon beeindruckend, das Lahore Gate noch mehr. Es ist Sonntag Nachmittag und entsprechend viel Betrieb, überwiegend Inder. Wir besuchen ein Gebäude nach dem anderen, ob aus dunkelrotem Sandstein wuchtig gebaut (Naubat Khana und Diwan-i-Am) oder fein ziseliert aus Marmor (Rang Mahal, Khas Mahal, das Hammam und Diwan-i-Khas) - alles ist vorhanden. Auch die Parkanlage lässt Ruhe zum Verschnaufen und zur Beobachtung der ersten Streifenhörnchen.
Danach geht es über einen natürlich hektischen Markt zur [k][f]Jama Masjid[/f][/k], der größten Moschee Indiens. Bauzeit 1644 - 1658. Erreichbar über viele Stufen gelagt man zum Eingang und den Innenhof, der Platz für 25.000 Menschen bietet. Die Minarette sind 40m hoch. Ein toller Eindruck!
Danach wieder durch verwinkelte Gassen zurück zum Hotel. 
Nach der unruhigen Nacht im Flieger halten wir noch eine kleine Siesta und brechen dann in unserem Viertel (Chandni Chowk) auf zur Suche nach einem Platz zum Abendessen. In den Häusern scheint es kein fließend Wasser zu geben. In regelmäßigen Abständen sieht man öffentliche Wasserstellen, aus denen sich jeder bedienen kann.
Quirliges Leben, Lastkarren, Motorräder, Menschen, jede Menge kleine Läden - in einer kleinen Gasse finden wir dann unser gesuchtes "Restaurant" Paratha Wali Gali und essen auf schmalen Holzbänken sitzend 3 verschieden gefüllte Paranthas und 1 Cola.


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Montag, 20.02.2012
Erste Störung um 5 Uhr: Klopfen an der Tür - early morning tea. Das ist uns doch etwas zu früh. Später zum Frühstück kaufen wir frisch in Fett (Ghee = Butterfett) gebackene Ballonfladen (Puri) und einige Süßigkeiten zum Probieren. Dazu lassen wir uns dann den Tee kommen.
Nachdem der geplante Termin mit unserem Fahrer nicht geklappt hat, entschließen wir uns zunächst zu einem Besuch (per Taxi) des Gurdwara Bangla Sahib (1783, ausgebaut 1947), einem Sikhschrein. Mehr noch als der Tempel überrascht uns das große Wasserbecken mit den tollen Marmorböden. Dem Wasser/Quelle wird heilende Kraft zugeschrieben. Dass die Menschen direkt aus dem Becken Wasser zu sich nehmen ist keine Seltenheit. Die großzügige Anlage mit dem Bassin und den Kolonaden strahlt eine gepflegte Ruhe aus. Im Tempel  empfängt uns üppige Pracht und Musik (war auch schon draussen zu hören) - beeindruckend. 
  Zu Fuß und mit dem grün/gelben Tuktuk geht es dann zur Agentur (Oasis Travel Agency), um dort unseren Fahrer kennen zu lernen und die letzten Einzelheiten zu besprechen. Die Anzahlung wird geleistet, wir suchen unser Auto aus (ein Suzuki Swift Maruti, fast neu, nur 20.000 km gefahren), und dann steht uns unser Fahrer Pappu schon heute für den Rest des weiteren Tags zur Verfügung.
Mit ihm geht es zu Humayun`s Tomb (Mitte 16. Jahrh.). Beeindruckende Anlage in großer Parkanlage gelegen, auch wieder aus dem tollen roten Sandstein gebaut, natürlich mit den notwendigen Dekoren versehen... Das im gleichen Gelände gelegene Isa-Khan-Tomb wird leider renoviert und ist geschlossen.
Von dort zu Fuß zum Hazrat Nizam-du-din Dargah (1562), einem Hindutempel inmitten des quirligen Lebens im Bazar. Nachdem wir uns durch engste Gassen, in denen Opfergaben wie Rosenblätter, Räucherstäbchen und Süßigkeiten verkauft werden und mit unendlich vielen Menschen gekämpft haben, müssen wir die Schuhe ausziehen und landen im unglaublichsten Tempel, den wir je gesehen haben - klein, aber originell bzw. original! Zur Stärkung danach kaufen wir leckeres Brot (Tandori plein) und Wasser, was zusammen als Mittagessen herhalten muss.


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Danach geht es zum Qutb Minar Komplex (um 1200 n.Chr.), schon fast außerhalb Delhis. Die Moschee ist nur noch in Ruinen zu sehen - aber die Siegessäule, die auch als Minarett genutzt worden war, ist umwerfend. Fast 73 m hoch sind die ersten 3 Etagen aus rotem Sandstein gebaut, bei den beiden letzten ist zusätzlich Marmor verwendet worden. Das Licht- und Schattenspiel in der Abendsonne, die Verzierungen, die Balkone, die Reste der Moschee mit in Stein geschnittenen Figuren und Mustern, man kann sich kaum losreißen. Eine absolut sehenswerte Anlage. Auf den Bäumen entdecken wir grüne Sittiche, die wir später immer wieder sehen werden. Und überall flitzen die kleinen Streifenhörnchen, immer auf der Suche  nach etwas Essbarem. Eine 7 m hohe Eisensäule im Innenhof, die mind. 2000 Jahre alt sein soll und kaum Erosionsspuren zeigt, soll aus ungewöhnlich reinem Eisen bestehen. Es ist wahrlich eine Anlage. Durch die man stundenlang streifen könnte.
Die Rückfahrt zum Hotel dauert in der Rushhour 50 Minuten. In dieser Zeit bekommen wir schon einen Eindruck, was Autoverkehr in Indien bedeutet: Straßenhunde zwischen  Unmengen von Fahrradrikschas in Old Delhi, Tuktuks, Lastkarren hochgepackt, mehr geschoben als gezogen, Motorräder und, und, und ...
Auch zwei Arbeitselefanten sehen wir dazwischen. Kurz vor unserem Hotel turnen 3 Affen in der Elektroverkabelung über der Straße.
Morgen früh brechen wir nun zur ersten Etappe nach Mandawa auf......

Dienstag, 21.02.2012 Ziel: Mandawa
Frühstück wie gestern. Pünktlich steht Pappu (unser Fahrer und Begleiter für die nächsten 15 Tage) vor der Tür und dann geht es los gen Südwesten Richtung Mandawa in der Region Shekhawati.
Abfahrt 8.30h - Außentemperatur 19°C.

Und wieder dieser mörderische Verkehr. Von zwei Fahrspuren werden mindestens 3 genutzt. Der Lauteste, der schnellste Lückenschließer gewinnt. Lautes Hupen, es wird rechts wie links überholt. Motorräder, meist doppelt bis vierfach besetzt, preschen vor. Am Straßenrand trotten Kühe gemächlich vor sich hin. Sie haben alle Zeit der Welt. Regeln gibt es nicht. Es ist Rushhour. Anscheinend will jeder zur Arbeit. Da das Industrie- und Bürogebiet außerhalb Delhis liegt, streben alle in die gleiche Richtung. Ein interessanter 'Schulbus' fällt uns auf: ein Tuktuk mit blauem vergitterten Aufbau in dem bestimmt 10 Kinder untergebracht sind. Wie sagt Pappu: you need good eyes, good brakes and - good luck. An den Ausfallstraßen und auch später im Laufe des Tages fallen immer wieder Straßengebühren an. Man muss ja auch die  Leute bezahlen: einer steht an der Schranke, einer nimmt das Geld an und reicht es weiter an den Dritten, der kassiert.
Endlich auf dem Land sehen wir den Senf (wir dachten erst es sei Raps) blühen und grüne Weizenfelder. Und immer wieder kleine Tempel/Schreine, bunt angemalt am Straßenrand.
Mittags zeigt unser Thermometer 27 °C an. Der Boden scheint hier sehr sandig zu sein. Trotz dessen sehen wir weiterhin viel blühenden Senf, Reis wo gewässert werden kann, Aloe, Getreide, Hülsenfrüchte und einiges, was wir vom Auto aus nicht erkennen können. Ziegelbrennereien mit langen Schornsteinen sind eifrig an der Arbeit. Jetzt wissen wir auch, wozu der viele Dung getrocknet wird. Weniger zum Eigenbedarf, als zum Anheizen der Brennöfen. Entsprechend dunkel sind die Abgase, die oben aus dem Schornstein herauskommen. Die Strassen sind stellenweise katastrophal - einspurig mit fast unbefahrbarem Rand.
Stop in  Jhunjhunu  beim Rani Sati Temple (Ende 16./Anfang 17. Jh.) (sati = Selbstverbrennung von Witwen). Ein aus weißem Marmor bestehender Tempel mit reichem Deckendekor und mit Silber beschlagenen Säulen und Türen. Der "Altar" ist reich mit Gold  versehen und mit vielen Blumengirlanden geschmückt und wird gern von Einheimischen besucht. Natürlich fehlen die farbigen Elemente nicht ganz!
Unterwegs bestaunen wir einige Havelis. Nicht nur wegen der Malereien auf den Außenfassaden, die von Ort zu Ort variieren, sondern auch wegen der Architektur mit Balkönchen und Erkern und Verzierungen. Was ist dagegen Fachwerk. Hier ist das Ganze aus Sandstein.
Gegen 17 Uhr treffen wir in Mandawa ein. Einchecken ins Hotel Shekhawati und noch ein kurzer Rundgang durch die Stadt mit seinen vielen etwas morbiden Ecken, bei dem wir 2 Havelis besichtigen. Unser Guide, den wir akzeptiert hatten, führte uns zum Schluss noch bei seinem Vater vorbei, der uns selbst angefertigte Miniaturmalereien (auf alten Buchseiten) zeigte. Sehr schöne Bilder und auch recht preiswert, was uns aber erst im Nachhinein klar wurde, nachdem wir später andere Malereien und Preise gesehen haben.
Nach dem Abendessen  heißt es Duschen und Schlafen.
Als Frühstück wird 1 x Kontinental mit gutem Rührei und 1 x Radjastani Puri Bhaji (fettige, würzige Bratkartoffeln und fettgebackene Brotfladen) - nur etwas für Leute mit robustem Magen -  bestellt.

Mittwoch, 22.02.2012
Km-Stand:  280, Ziel: Bikaner

Nach den gestrigen Straßen muss erst mal Luft in die Reifen. Kaum aus dem Ort heraus hat man den Eindruck, dass die Wüste sich nähert. Vermehrt sieht man Dromedare als Zugtiere von Lastkarren. Neben der Straße fallen uns im Sand Kuhlen auf. Dort sind junge Bäume gepflanzt, die im Schutz der Kuhlen genug Wasser bekommen sollen. In Fatehpur sehen wir Havelis, die noch beeindruckender sind als die in Mandawa. Die Motive der Wandmalereien unterscheiden sich sehr von gestern. Ein Spaziergang in der Stadt lohnt sich trotz des immensen Verkehrs. Wir besichtigen Nadines Haveli. Die französische Malerin hat das Haus in den 90ern gekauft und restaurieren lassen. Es ist sehr schön geworden und teilweise auch mit alten Einrichtungsgegenständen bestückt. Fürs Mittagessen werden noch Bananen besorgt.
Bei der Weiterfahrt Richtung Bikaner sehen wir (leider abgeerntete) Erdnussäcker unter Bäumen und einige 'Zelt'behausungen neben der Straße.
Langsam verändert sich die Landschaft und wird hügelig, sandig/steppig mit Akazien, wobei das Grün eher grau vom Staub ist.
Kurz vor Bikaner besichtigen wir die  Devi Kund Chhatris. Das sind "Pavillons" die als Cenotaphen (Leergräber) an die Verstorbenen erinnern sollen. Da dies heilige Stätten sind, müssen wir die Schuhe ausziehen und barfuß laufen. Der unvermeidliche Taubendreck hält sich aber in Grenzen. Dies ist eine sehr schöne Anlage. Die Chhatris sind mit viel Liebe und Aufwand erstellt. Der Blick über die Anlage ist sehr beeindruckend und ansprechend.

Um 14 Uhr kommen wir in Bikaner an. Unser Hotel überrascht uns. Aus dem Internet hatte Wolfgang einen modernen Bau ausgedruckt bzw. erwartet. Die attraktive alte Front im Stil eines Havelis war dort (noch) nicht zu sehen gewesen. Wir bekommen aufgrund unserer frühen Reservierung ein Appartement: Vorraum mit Sitzgruppe, ein riesiges Schlafzimmer und ein großes Bad mit sich auflösender Acrylbadewanne. An den Wänden des Schlafzimmers hängen Trophäen von Tieren, die der Großvater des jetzigen Besitzers vor 100 Jahren erlegt hatte. Es ist das ehemalige Wohnzimmer der Familie.
Frisch machen, einen Tee genießen und dann zum Junagarh Fort (1589-1593) mit Umweg über zwei Cashmachines zum Geld holen. Besichtigung mit einem AudioGuide. Ergebnis: unendlich viele Bilder von beeindruckenden Steinschnitzereien, Balkonen, Türmchen und Fenstern, enorm dekorierten Palasträumen und -gängen. Und vom Schlafzimmer der Maharani, das uns heimlich von einem Wärter (gegen Bakschisch natürlich) aufgeschlossen wird. Beim Rausgehen vergewissert sich der Mann erst durchs Schlüsselloch, ob uns auch niemand beobachtet. (man muß ja was für die Touristen tun...).
Am Ende der Besichtigung nimmt uns dann Ali, ein mit Pappu befreundeter Tuktukfahrer, in Empfang. Wir fahren mit ihm durch die (Alt-)Stadt und bewundern sehr große "Stadt"Havelis. Hier ist nicht die malerische Ausgestaltung das Besondere, sondern der "geschnitzte" rote Sandstein. Welch ein Reichtum muss vor 200 Jahren in der Stadt gewesen sein, dass Händler sich solche Häuser leisten konnten.
Durch die Altstadt geht es weiter zum Jain-Tempel Bhandasar (1468), der über 3 Etagen geht. Hier haben wir gelben Sandstein. Entsetzlich bunte Skulpturen und tolle Bilder schmücken den ganzen Tempel aus. Besonders die Miniaturen erscheinen uns bemerkenswert. Ein toller Blick über die Stadt belohnt uns für den Aufstieg nach oben. 50 Rps bekommt der freundliche Priester (klein, Bäuchlein, fröhlich) freiwillig von uns.
Anschließend geht es mit Ali in seinem Tuktuk wieder durch die Altstadt vorbei am Gewürzmarkt und den unzähligen kleinen Läden, Unmengen von Menschen, Motorradfahrer und Tuktuks zurück zum Hotel.
Duschen und es ist Zeit zum Abendessen:
Egg-Curry = hartgekochte Eier in kräftiger Soße
Mutton-Curry = gek. Hammelstücke in kräftiger Sauce
Veg. Pilao = Gemüsereis mit Tom.Stk., Erbsen, Bohnen, Cashuekernen, Rosinen, Zwiebeln
Tandori und Parantha = Fladenbrot ohne Fett u. Fladenbrot in Fett gebacken.
Im Übernachtungspreis von 1600 RPS ist das Frühstück enthalten. Wie gestern haben wir wieder 1 x Kontinental und 1 x Puri Bhaji und dazu Tee.

Donnerstag, 23.02.2012
Km-Stand:  493, Abfahrt 8.45 h bei frischen 13 °C, Ziel: Jaisalmer

Heute geht es nach Jaisalmer über eine weite, flache, sandige Ebene, in der Ackerbau kaum möglich scheint. Ab und an sieht man kleinere Rhizinusanpflanzungen. Ziegenherden weiden das spärliche trockene Gras ab. Staubige Akazien und vereinzeltes Strauchwerk stehen am Rande der Straße. Lebhafter LKW-Verkehr erfordert die Aufmerksamkeit Pappus. Vor und bei jedem Überholvorgang wird gehupt. Auf der Rückseite der LKWs wird sogar dazu aufgefordert. Man scheint den Rückspiegel nicht zu nutzen. Und da sowohl von rechts als auch von links überholt wird, muss gehupt werden. "blow horn, use dipper by night" - sind die Aufforderungen auf den bunt bemalten LKWs.
Die Ziegeleien verteilt über das Land produzieren Unmengen von Ziegeln. Die Öfen, teils gefeuert mit Spreu, der auf riesiegen Dromerdarkarren angeliefrt wird, erreichen  anscheinend nicht die Temperaturen, die notwendig wären. Überall, wo Ziegel lagern, bilden sich große Flächen roten Sandes. Da kann man sich die Qualität der Wände vorstellen.
Abseits der Hauptstrasse besuchen wir einen heiligen Bezirk mit See und kleinen Tempeln und Schreinen. Eine Oase inmitten einer staubigen und sandigen Landschaft.
Wir kommen um 15 h  in Jaisalmer mit  Km-Stand 845 an.
Da unser Hotel innerhalb der Festung liegt, in die Autos nicht hineinkommen, hat uns Pappu angemeldet. Ein Tuktuk erwartet uns bereits, um uns mit unserem Gepäck ins Hotel zu bringen. Die nächsten 3 Nächte werden wir im Shreenath Palace im Maharani-Room übernachten. Es handelt sich um ein altes Haveli mit kleinem Innenhof und nur fünf Zimmern. Über eine enge Treppe erreichen wir unser unbeschreibliches Zimmer - Photos!!!!! Hindu, ein junger Mann, wird uns vorgestellt als Ansprechperson für alles, was wir benötigen sollten.
Nachdem wir einen Masala Chai (schwarzer Tee eingekocht mit Milch und Gewürzen, stark gesüßt) genossen haben, machen wir uns auf den Weg, die Festung zu erkunden. Enge Gassen, alte Havelis, "neue" Havelis tw. zusammengesetzt aus alten Bauteilen, viele Baustellen, kleine Läden und natürlich Verkäufer, die ihre Waren anpreisen, allerdings bei weitem nicht so aufdringlich wie in Nordafrika.
Abendessen gibt es in einem windigen Dachterrassen-Restaurant, in dem wir die einzigen Gäste sind. Aber das Essen ist gut: Kartoffeln mit Kokosfüllung in roter Soße, Palak Paneer ("Hüttenkäse" in Spinatsauce), veg. Pilao und Naan (Brot). Nach dem Essen schnell nach Hause, einen heißen Chai und ab ins Bett.
Morgen wollen wir erst einmal das Umfeld um Jaisalmer erkunden....

Freitag, 24.02.2012
Laut Ansage soll es keinen Strom zwischen 6h und 8h morgens geben. Also ausschlafen und dann Frühstück auf dem Zimmer, 1 x Kontinental, 1 x Radjastani, dazu noch Lassi (Joghurt) und ein Glas Fruchtjoghurt. Hindu verwöhnt uns und ist bemüht, alles nach unseren Wünschen zu richten.
Danach dann Start nach Kuldara, einem kleinen Ort, der vor über 200 Jahren von seinen Bewohnern (Brahmin) aufgegeben worden war, nachdem sie schweren Übergriffen ihrer Nachbarn ausgesetzt gewesen waren. Der Ort liegt bereits in der Wüste Thar. Unterwegs kommen wir an kleinen Steinhäusern mit Grasdächern vorbei. Von weitem sehen wir ein großes, abgeschlossenes Hotelresort, das im Stil einer Festung gebaut wird.
In Kuldara sind die Häuser bis auf die Dächer erstaunlich gut erhalten. Sauber hochgezogene Steinwände, die noch heute einwandfrei da stehen. Dach drauf und man könnte fast einziehen.
Zwei Gebäude sind im alten Stil renoviert und man kann sich das Leben früher darin gut vorstellen - besser als heute in vielen Häusern! Auch eine Tempel-Ruine gibt es.

Weiter nach Lodhruva, der ehemaligen Bhati Rajput Hauptstadt, bevor Jaisalmer diese Stellung übernommen hat (1156). Auf der Fahrt kommen wir am Amar Sagar Garten mit seinem  leider ausgetrockneten kleinen See vorbei. Kleine Tempelchen und Andachtsstellen sowie ein Jaintempel sind noch erkennbar.
In Lodhruva besichtigen wir den Jain Tempel, der uns durch seine reichhaltige, aber nicht überladene Dekoration überzeugt. Ganz toll der Torbogen mit seinen Ornamenten.

In Bada Bagh, das wir anschließend besuchen, sind wir von der Anlage der Chhatris (16. - 20. Jh.) begeistert. Ansprechende Architektur, aufwendige Steinschnittarbeiten und feine Skulpturen. An einem Chhatri ist die Inschrift zu lesen, dass beim Tod von Maharawal Jait Singh sowohl seine Frau die Königin als auch 10 Konkubinen Sati  begangen haben. Ein Chhatri, eigentlich vergelichbar mit einem Grabmal, wurde gerade von einer Familie besucht, die dort der toten Angehörigen gedachte (mit Picknick und viel TamTam). Moderne Technik umgibt heute die Gegend: Windräder überall...!

Den Abschluß unserer Tour bildet der Ghadi Saga, wo uns Pappu absetzt. Es könnte ja so schön sein. Der Ghadi Saga ist ein kleiner, künstlicher See am Standrand von Jaisalmer. Auf der einen Seite sind Tribünen (wofür auch immer), kleine Tempel und Schreine, und auf der anderen ein flaches, naturbelassenes Ufer, das den Blick bis in die anschließende Wüste schweifen lässt. Ein wenig Vegetation, einige Kühe und Wüste. Leider ist das befestigte Ufer sehr verdreckt. Es gibt keine Abfalleimer, der Müll wird einfach fallen gelassen und fliegt dann durch die Gegend. Wir sind aber dankbar, dass in der letzen Monsunzeit viel Regen fiel - der See ist fast gefüllt, was nicht immer im Februar noch der Fall ist.
Wir wandern langsam zurück in die Stadt und ins Hotel, wo ein wenig frisch machen angesagt ist. Anschließend genießen wir auf der Terrasse unseres Hotels einen guten heißen Chai.
Vor dem Abendessen noch ein kleiner Spaziergang vorbei an den Läden, deren Besitzer uns schon freundliche begrüßen. Stopp an der Auffahrt in die Festung, wo uns ein "alter" Bekannter in seinen Laden bittet. Wir sollen nur schauen, müssen nicht kaufen (kommt uns irgendwie bekannt vor). Er will uns nicht drängen - zeigt aber ein Stück nach dem anderen. Alte historische Bekleidungsstücke, kunstvolle Besatzstücke von Mützen, Schulterstücke, einen handgewebten Hausmantel, kunstvolle Decken/Wandteppiche etc. Wir unterhalten uns so lange, dass es draußen schon dunkel ist und der geplante Spaziergang abgebrochen wird.
Hindu, unser Hausboy, bringt uns zwei Häuser weiter zu einem kleinen Restaurant, wo wir gute Rajastani Thali zu Abend essen. Für 600 RPS werden wir pappsatt. Dass Inder so kommunikationsfreudig sind, wie wir den ganzen Tag erfahren, hätten wir nicht gedacht.

Samstag, 25.02.2012

Nach dem Frühstück geht's auf Haveli- und Unterstadt-Besichtigungstour. Havelis sind ehemalige prunkvolle Kaufmannshäuser. Da Jailsalmer (wie auch Bikaner und Mandawa) an der berühmten Seidenstrasse lag, war der Reichtum in früheren Zeiten hier recht groß. Wir haben einige Punkte "abzuarbeiten":
1. Nathmal-Ki-Haveli von außen
2. Patwa-Ki-Haveli mit Führung - irrsinnig beeindruckend
3. Brille kaufen, habe meine gestern verloren
4. Faszination einer Baustelle: vom Rohstoff Kies und Sand bis zum Betonverteilen auf dem Dach wird eine Menschenkette aus Männern und vor allem Frauen in Saris gebildet. Der Transport erfolgt über Leitern nach oben und in flachen Körben auf den Köpfen der Frauen auf dem Dach.
5. Tazia-Turm
6. Salim Singh-Ki-Haveli (18. Jh.), ein ohne Zement und Mörtel erbautes Gebäude. Die Steine sind mit Eisen verbunden. Toller Blick von der Dachterrasse.
7. Nach längeren Verkaufsverhandlungen eine Decke bei unserem "Freund" kaufen (2501 Rps)
8. In unserem Hotel u.a. das Maharadja-Zimmer besichtigen und den Top View vom Dach auf den benachbarten Jain Tempel bewundern
9. Sollte eigentlich der Jain Tempel werden, aber dieser ist nachmittags leider geschlossen.
10.   Die unendlich vielen anderen nicht speziell erwähnbaren Kleinigkeiten, die man so unterwegs am Rande entdeckt....
Zum Sonnenuntergang treffen wir uns mit Hindu auf der Dachterrasse, wo er uns Chai serviert und einen Teppich zum Sitzen mitbringt. Wir genießen die Aussicht und das sich verändernde Licht. Hindu erzählt von seinem Dorf und seiner Familie. Wie an den vergangenen Abenden hören wir auch wieder den Lärm von Hochzeiten. Es ist Wedding Season! In der Ferne können wir sehen, dass rings um Jaisalmer Unmengen von Windkrafträdern installiert sind. Der Wirt eines kleinen Restaurant zwei/drei Häuser weiter, bei dem wir gestern waren, winkt. Eine lustige Kommunikaten per Handzeichen von Dach zu Dach beginnt... Die Sonne versinkt hinter den Kuppeln des Tempels.

Die drei Nächte und zwei Tage in Jaisalmer waren ein Erlebnis. Morgen geht es weiter nach Jodhpur....

Sonntag, 26.02.2012
08.30h, Km-Stand 940, Start nach Jodhpur.

Nach 1 ½ Stunden machen wir Station in  Pokaran, wo wir das dunkelrote Pokaran-Fort besichtigen. Kein Highlight - hätte man sich sparen können.
Weiter geht's. Lange Sanddünen begleiten uns km-weit. Sandstein wird massenhaft abgebaut. Entsprechend viele LKWs sind unterwegs. Entsprechend staubig ist es. Mittags kommen wir an einem riesigen Dromedar-/Rindermarkt vorbei. Da heißt es natürlich aussteigen und Fotos machen. Pappu erzählt uns, dass so ein Markt durchaus 14 Tage dauern kann. Da werden nicht nur Tiere, sondern auch andere Dinge gehandelt sowie Neuigkeiten ausgetauscht. Für die Kinder gibt es ein "Riesenrad". Es sieht aus, wie aus einem überdimensionalem Stabilbaukasten gebaut.
Gegen 14.h erreichen wir das am Rand von Jodhpur gelegene Jaswant Thada (1899), wo sich auch das Krematorium der königlichen Familie befindet. Ein Traum aus weißem Marmor, eingebettet in eine wunderschöne Grünanlage und am Rand eines kleinen Sees gelegen. Dazu ein sagenhafter Blick zum Mehrangarh-Fort und in die Ebene vor Jodhpur.

Dann geht es weiter zur Festung Mehrangarh, wo uns Pappu absetzt und weiter fährt zum Hotel. Ein riesiger Klotz! Wir wandern  durch die Tore und besichtigen die sehr weitläufige Anlage und das Museum - ca. 2 Stunden dauert es. Von oben hat man einen atemberaubenden Blick über Jodhpur und besonders auf den brahmanischen Stadtteil mit den blauen Würfelhäusern. In der Ferne erkennt man den Palast (1928), in dem heute noch der Herrscher wohnt (der Rest ist Hotel). Dann geht es über eine gepflasterten Weg am Hang hinunter zum Hotel. Beim Einchecken werden uns 2 Zimmer gezeigt. Wir entscheiden uns spontan für das größere (und teurere) mit Blick auf den kleinen See (Becken) davor.
Noch ein kleiner Spaziergang zum Uhrenturm und durch die Gassen. Unterwegs erstehen wir ein Paar Sandalen (meine Schuhe hatten zwischenzeitlich das Zeitliche gesegnet). Hunger und Durst treiben uns zu einem Imbissstand. Dort werden Eierspeisen am laufenden Band produziert. Der "Koch" steht auf einer Kiste vor einem Gaskocher. Zeitungsausschnitte - auch aus deutschen Zeitungen - mit Artikeln über ihn beweisen seine Berühmtheit. Wir bestellen 3 Spiegeleier, mit 4 Scheiben Toast in der Pfanne gebacken, dazu 1 Cola - und das Ganz für 40 Rps. Es hat geschmeckt! Dieser Basar entspricht wirklich unseren Vorstellungen. Viele kleine Stände aneinandergereiht, Gewürze in Massen, Obst und alles, was das Herz begehrt. Sogar direkt die erste Cashmachine funktioniert einwandfrei.
Das Abendessen nehmen wir auf der Terrasse des Hotels mit einem unbezahlbaren Blick auf die beleuchtete Festung ein. 2 x Thali + 1 Bier + 1 Wasser.
Dieses Mal Frühstück auch auf der Terrasse. Dazu noch ein Käseomelette und 1 Pancake mit Honig - lecker.


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Montag, 27.02.2012
9 h Start, Km-Stand 1.230, Ziel Ranakpur

Wir machen noch einen kurzen Rundgang durch den Mandore Park, bevor wir die Stadt verlassen. Hier toben die Affen, hier leuchten die Bougainvileen ganz besonders. Aber hier fliegt auch viel Dreck durch die Gegend und schwimmt in den Kanälen.
Nach einem weiteren kurzen Stop am Umaid Bhawan Palace, dem, wo der jetzige Herrscher wohnt,  geht es weiter Richtung Ranakpur. Unterwegs kommen wir an einem "Geisterschrein" vorbei (tödl. Motorradunfall, wobei das Motorrad zwei mal wie von Geisterhand an den Unfallort zurückgekehrt ist). Dieser Schrein wird gut besucht - man glaubt es kaum.
Die Landschaft verändert sich fast unmerklich. Wir überqueren einige trockene Flussbetten. Die Bäume werden wieder grüner, dichter und höher. Gegen Mittag nähern wir uns den Bergen. Kurz vor 14 h erreichen wir in Ranakpur unser gepflegtes Hotel und beziehen unser zum Garten hin gelegenes Zimmer. Nach einem Masala Chai geht es zum Chaumukha Mandir aus dem 15. Jhdt., einem der größten und wichtigsten Jain Tempel Komplex Indiens.
Da Mann (an der Kasse) 20 cm von meinen Beinen sieht (ich habe einen wadenlangen Rock an), wird mir für 20 Rps ein "Büßerhemd" verpasst. Aber ich bin nicht die einzige. Unsere Bilder zeigen mehr, als man beschreiben kann. Es ist eine absolut beeindruckende Anlage. Wir haben nicht nachezählt - aber es sollen wohl 1444 Säulen, 29 Hallen und 80 Kuppeln existieren... Natürlich alles aufwendig von Steinmetzen dekoriert.
Danach hieß es Chillen am und im Pool.
Das Abendessen im Restaurant war nicht besonders gut (Buffet), dafür aber teuer.

Dienstag, 28.02.2012
9 h Start, Km-Stand 1.434, Ziel Udaipur

Als erstes fahren wir zum Kumbhalgarh Fort in die Berge. Eine Horde Affen muss mit lautem Hupen von der Straße gescheucht werden. Wie wir schon öfter gesehen haben, werden morgens die Tiere von Leuten gefüttert, die damit ihr gutes Werk getan haben. Dies lernen die Tiere natürlich schnell und warten entsprechend an der Straße auf ihr Frühstück. Kühe, Affen Tauben alle bekommen etwas ab. Nach knapp 60 km haben wir das Fort aus dem 15 Jhdt., dessen Mauern angeblich 36km lang sind,  erreicht. Ein überwältigender Blick auf die umliegenden Berge. Wir marschieren höher und höher - bis auf 1100m. Wolfgang - nach nicht ganz ruhiger Nacht - etwas langsamer und Uschi bis ganz nach oben auf das Dach des Palastes. Nach einer Stunde geht es wieder weiter.
Nachdem wir letzten Mittwoch gelernt haben, dass dies der Tag des Ganesh, des Elefantengottes ist (Glück u. Erfolg), hören wir heute vom Tag des Hanuman, des starken Affengottes. Die Songs begleiten uns stundenlang.

Wir sehen auf unserer Fahrt viel Getreideanbau, Mangobäume, aber auch Zuckerrohr, Papayas und niedrige Hülsenfrüchte. Und immer wieder Wasserbüffel und auch Schweine am Straßenrand.

Bevor wir zum Hotel in Udaipur kommen, gibt es noch einen kurzen Spaziergang durch das Saheliyon-ki-Bari (1710), einem Lustgarten, der damals für die Prinzessin und ihre Damen mit Schwimmteich angelegt worden ist.
Die letzten 300 m zum fast direkt am See gelegenen Hotel müssen wir zu Fuß zurücklegen, da Pappu mit seinem Auto nicht in die engen Gassen kommt.
Uschi macht einen kurzen Erkundungsgang, während Wolfgang sich etwas ruht. Danach geht es zu zweit nochmals los mit einem kurzen Besuch des Palastes von außen (Innenhof), zum Seeufer und dann zur Fußgangerbrücke über den Lake Pichola. Der See mit den umliegenden Palästen und den beiden Hauptinseln bietet eine unvergessliche Kulisse. Bei Einbruch der Dunkelheit mit dem Resttageslicht und den beleuchteten Palästen - fast märchenhaft! Und im Hintergrund leichte Trommeluntermalung (wohl wieder eine Hochzeitsfeier).
Das Abendessen im Rainbow Restaurant direkt unterhalb unseres Zimmers ist recht gut und reichlich.

10 h Start, Km-Stand 1.590, Ziel Bundi

Hinter Udaipur geht es teils über einen Highway durch die Ebene, bis wir nach 120 km vor der Erhebung von Chittorgarh ankommen. Unterwegs sehen wir zahlreiche Felder mit weißen Blumen. Pappu erzählt, dass es sich um Mohn handelt, der für medizinische Zwecke angebaut wird.  Angeblich wird der Anbau streng überwacht.
Da das Gelände von Chittorgarh-Fort recht weitläufig ist, fährt uns Pappu zunächst zur riesigen und interessanten Ruine des[ Rana Kumbha Palace,, danach zum Kumbha Tempel und weiter zum Doppeltempel Meera & Kumbha. Danach erklimmen wir noch die engen 157 Stufen des 37m hohen Tower of Victory (1440). Beeindruckende Steinschnitzereien sowohl von Figuren als auch geometrische Muster begleiten uns auf dem steilen Aufstieg. Es hat sich gelohnt! Von weitem ist ein weiterer Turm, der kleinere Tower of Fame zu sehen. Zur Belohnung gibt es eine kalte Cola und weiter geht es auf unserer Tour nach Bundi.
Viel Landwirtschaft wird betrieben. Zwischen den Feldern wachsen Strauchwerk und Bäume. Solange es Wasser gibt haben die Bauern hier ihr Auskommen.
Nach einiger Zeit verwandelt sich die Gegend in eine trockenere Hügellandschaft.

Nach 220 km verlassen wir den Highway. Die Landstraße ist miserabel und immer wieder sind Steintransporter zu überholen. Der Fels-Abbau hat Hochkonjunktur. Kahle Gegend, kahle Bäume (die treiben erst wieder nach dem Monsun aus), nicht wirklich toll.
Etwa 20 km vor Bundi wird es wieder grüner und auch die Bäume sind belaubt. Als wir ankommen ist es schon 17 h. Wir haben nur kurz Zeit für einen Spaziergang. Für Fotos wird es ab 18h zu dunkel. Bundi unterscheidet sich von den bisher gesehenen Städten. Es ist ein anderer Baustil der hier herrscht. Wir laufen durch die Altstadt.  Kanalisation wie gehabt rechts und links der Straße in Rinnen, aber der Zugang zu den Häusern erfolgt über einen hohen breiten Tritt, so dass kein Wasser in die Häuser dringen kann und die Leute trockenen Fußes über die Kanäle kommen. Neu ist auch, dass es hier wohl viele Heiler/Ärzte gibt. Sie bieten Ihre Dienste in den kleinen Läden an, wobei eine große weiße Matte den Boden  bedeckt und die Heiler darauf auf ihre Kunden warten. Nicht neu ist der rege Verkehr. Gegen den aufkommenden Hunger gibt es beim Straßenhändler für jeden gebackene "Kartoffelplätzchen" mit Gemüsesauce für 20 Rps. Auf dem außergewöhnlich großen und weitläufigen Markt versuchen wir jemanden zu finden, der uns den Weg zum Raniji-ki-Baori (1699), einem berühmten Stufenbrunnen, weisen kann, der 46 m tief sein soll. Ein anderes großes Doppel-Wasserbecken finden wir problemlos. Als wir endlich beim Raniji-ki-Baori ankommen erfahren wir, dass der Brunnen ab 17 h geschlossen ist.
Da es zwischenzeitlich dunkel ist (18.45h), geht es durch das schon fast romantisch erleuchtete Bundi zurück ins Hotel, wo wir nach einer Dusche zu Abend essen. Leider nicht auf der Terrasse, da aufgrund eines großen Festes/Picknicks im Nachbarhof im wahrsten Sinne des Wortes die Affen los sind. Sie warten in Horden auf die Reste des Essens.

Donnerstag, 01.03.2012

Auch das Frühstück muss drinnen eingenommen werden, da die Affen auf dem Gelände übernachtet haben. Sie sitzen auf den Außengeräten der Klimaanlagen, hocken auf den Zwischendächern, springen gegen unsere Fenstergitter, prügeln sich um die besten Plätze bzw. was sie dafür halten, schittern alles voll - mit anderen Worten: hinterlassen nichts als Mist.
Nach unserem üblichen Frühstück schreiten wir zur Besichtigung des Bundi Palastes (Anf. 17. Jh.). Der Zugang ist ein steiler Anstieg über glattes Kopfsteinpflaster. Es lohnt sich. In 1 ½ Stunden haben wir viel gesehen und bewundert, insbesondere die feine und sehr alte Malerei an Wänden und Decken.
Danach noch einmal  durch den Ort zum schon gestern gesuchten Raniji-ki-Baori. Dieser Treppenbrunnen ist eine Kathedrale. Er ist einer der größten Brunnen dieser Art überhaupt. Wir hätten etwas verpasst, wenn wir nicht noch einmal hierher gekommen wären. Auf dem Rückweg noch schnell Proviant besorgen (was sonst wenn nicht Bananen?!) und einen sehr orangefarbenen in Fett gebackenen süßen Kringel probieren. Dann Hotel bezahlen und -
auf geht's nach Jaipur, der Hauptstadt Rajasthans.......

Start 11 h, Km-Stand 1.874,  Ziel: Jaipur

Auf der ganzen Strecke entsteht parallel zur Straße ein Highway. Das bedeutet: indische Baustelle der besonderen Art.... Anfangs sehen wir, wie einige Leute ihre alten Häuser, die der Trasse im Weg stehen,abreißen - von Hand mit Hämmern und anderen Werkzeugen. Schweres Gerät wie Bagger kann sich keiner leisten. Das Material wird sicher Verwendung finden beim Bau der neuen Häuser.
Nach 5 Stunden ermüdender Fahrerei insbesondere für Pappu erreichen wir in Jaipur (ca. 3,2 Mio. Einwohner) unser Hotel. Schnell die Altstadt entdecken, solange es noch hell ist. Da Pappu noch vor dem Hotel im Gespräch ist, fährt er uns die 5 km. Die berühmte Pink City ist eher dunkelcurrygelb, aber es wird eben Pink genannt. Das Stadttor, durch das wir kommen, sieht aus wie ein Lebkuchenhaus - mit viel Zuckerguss verziert. Gegen den Hunger gibt es am Straßenrand ein pikantes, fettgebackenes Teilchen - hoffentlich bekommt's - und 100 g Cashewkerne. Nach zwei Stunden in der lebhaften Altstadt mit ihren verwinkelten Gassen und Gässchen, dem verwirrend großen Warenangebot, den Menschenmassen, den Autos, Motorrikschas, Karren und Motorrädern treffen wir uns wieder mit Pappu, der uns zu einem von ihm empfohlenen Restaurant bringt. Leider folgt er nicht unserer Einladung. So müssen wir allein essen. Endlich mal Hammel für Wolfgang und Reis und Curry für Uschi. Und dann - herrlich - eine ordentliche Dusche, ein Bier auf der Dachterrasse und - ins Bett.

Freitag, 02.03.2012
Zum Frühstück ein Buffet mit Radjastani und Kontinental Breakfast und endlich mal wieder einen Kaffee. Der ist auch noch gut.
Start 8.30h, Km-Stand 2.105
Als erstes geht es wegen der Morgensonne zum Hawa Mahal, dem Palast der Winde (1799), der gar kein Palast ist.
Die Anlage wurde für die Frauen und Konkubinen des Maharadjas gebaut, die durch die Fensterchen auf das Leben in den Straßen blicken konnten, ohne selbst gesehen zu werden.
Wegen des Sonnenstandes ist ein ordentliches Foto der Straßenfront nur in der Morgensonne möglich. Also raus aus dem Auto, Foto schießen, rein ins Auto und weiter zum Amber Fort.

85 Elefanten tragen Touristen in einem langen Reigen nach oben. Wir nehmen lieber den Fußweg, der einige Male den Elefantenweg kreuzt. Gar nicht so einfach, hinüber zu kommen. Beeindruckend so ein Elefant, wenn er direkt an einem vorbei geht. Fast alle sind am Kopf bemalt. Vom Fort aus haben wir einen herrlichen Blick auf den kleinen, hübsch angelegten Garten Dilaram zu Füßen der Palastfestung am Ufer des halb ausgetrockneten Maota-Sees. Der Palast ist mit seinen vielen Hallen, Höfen, Räumen und den einzigartigen Dekorationen ein Highlight. Die Fotos zeigen hoffentlich die Schönheit und die Pracht dieser Anlage.
Beim Verlassen des Forts überfallen uns die Händler. Wir erstehen einen Bildband (Wolfgang handelt runter von 900 Rps auf 250 Rps) und ein T-Shirt mit Elefantenstickerei für Milla (von 600 auf 120 Rps.) - beides immer noch zu teuer, hat aber Spaß gemacht!
Nächster Programmpunkt ist das Jaighar-Fort (18. Jh.), eindrucksvoll gelegen oberhalb des Amber Forts mit ebensolchem Blick darauf und die Landschaft ringsherum. War das Amber Fort zum Wohnen und Repräsentieren, so war das Jaighar Fort zur Verteidigung konzipiert. Von den oberen Wehrgängen war ein Wasser-Auffangbecken zu Füßen der Festung zu sehen. Ein Offizier erzählte, dass der Transport des Wassers von hier zu einem großen Becken am Forts mit Elefanten von statten ging. Dann wurde das Wasser in Behältern über Winden in den oberen Teil des Forts transportiert. Daneben existierten drei weitere Wasserreservoirs. So war man Selbstversorger und hätte auch Belagerungen standhalten können. Das Fort ist niemals erobert worden.
Vom Nahargarh Fort (1734), das wir danach besichtigen, hat man einen einzigartigen Blick über Jaipur, wie es in den Bergen eingebettet liegt. In dieses Fort konnte sich der Maharadjas mit seinen Damen zurückziehen. Die Wohnungen der einzelnen Damen waren für ihn so erreichbar, ohne dass die anderen etwas davon bemerken konnten. Luxuriöse Ausstattung und Bequemlichkeit, wie sie heute viele Inder missen müssen, war hier gewährleistet.

Auf dem Weg zu einer Textilfabrik machen wir Stop am ]Royal Gaitor, den königlichen Cchattris des Maharadjas von Jaipur und finden uns in einer ruhigen Insel inmitten des Verkehrs wieder. Die imposanten Scheingräber beeindrucken uns immer wieder. Auf der Fahrt hierher hatten wir einen herrlichen Blick auf das Jal Mahal (1799), den roten Wasserpalast, der sehr fotogen mitten im Man Sagar (-See) steht.
Die Textilfabrik entpuppt sich als Unternehmen, bei dem man sich Hemden, Blusen, Saris etc. anfertigen lassen kann. Man wählt aus einer großen Auswahl an Stoffen das gewünschte Dessin aus, wird vermessen und am späten Abend wird im Hotel angeliefert. Nicht wirklich billig, aber die Stoffe haben eine sehr gute Qualität und die Verarbeitung ist prima!


Alle Bilder können einzeln angeklickt und vergrößert werden!

Zurück in die Innenstadt und - Stau auf der Straße. Es geht nicht mehr weiter und Pappu ist genervt. Wir steigen aus und gehen zu Fuß die letzten 250m zum Jantar Mantar (1728). Die Anlage ist einzigartig. Astronomische Instrumente von gigantischem Ausmaß. Die Bedeutung der einzelnen Instrumente liest man besser nach, als dass wir sie erklären könnten. Erstaunlich ist die Messgenauigkeit, die auch heute noch nachprüfbar ist.

Zum Palast der Winde, wir wollen heute auch mal die Rückseite sehen, nehmen wir eine Fahrrad-Rikscha. Der arme Kerl hat für seine 30 Rps. hart zu arbeiten. Unser anschließender Spaziergang durch die Altstadt zieht sich hin bis zu Albert Hall. Von dort genehmigen wir uns ein Tuktuk für 160 Rps. quer durch Jaipur ins Hotel (17 Min.). Es ist schon wieder 18 h - jetzt verhilft eine gute Dusche zu einem sauberen Gefühl.
Das heutige Abendesse auf der Dachterrasse war zur Abwechslung mal Chinesisch: 8 Frühlingsrollen mit 3 verschiedenen Soßen und Chop Suey, Nudeln mit knackigem Gemüse. Lecker!!!
Die beiden von mir bestellten Blusen werden nicht wie versprochen um 21 h geliefert sondern erst um 23 h - wir schlafen schon. Also aufstehen und runter zum Empfang.

Samstag, 03.03.2012

Nach dem Frühstück geht es gen Westen zum Tempel des Hanuman (Galwar Bagh), dem starken Gott mit dem Affengesicht. Auf dem Weg dorthin sehen wir wilde Pfaue durch den lichten Wald laufen. Hier ist mal kein Eintrittsgeld gefordert. Nur für die Kameras sind je 50 Rps fällig. Über einen breiten Weg geht man auf ein in den Felsen eingebettetes Wasserbecken zu, das von einem Wasserfall gespeist wird. In einem Tempel am Rande des Weges erfahren wir eine Segnung durch einen Priester, die natürlich auch honoriert werden muss. Trotz der angekündigten Horden von Affen haben wir höchstens 20 Tiere zählen können.
Die Gläubigen sind in das Becken gestiegen und haben gebadet oder sind zumindest untergetaucht, auch Frauen in voller Bekleidung. Das Wasser ist heilig. Reichlich Opfergaben wurden in großen Taschen herbeigetragen.
Auf dem Rückweg 20 Minuten Erholung für die Sinne im gepflegten Sisodia Rani Palace Garden. Sonne, Grün, blühende Pflanzen, Sauberkeit und ein netter kleiner Palast, eher ein Sommerhaus, im ländlich/verspielten Stil. Leider sind die vielen Wasserbecken und Springbrunnen trocken.

Der City Palace: teuer und eine Enttäuschung. Wer sich nicht besonders für alte Waffen und historische Kostüme interessiert, kann sich den Palast fast sparen. Es können nur Räume im Erdgeschoss besichtigt werden und die sind nicht überwältigend. Wird es mal interessant, wie im Armoury, ist fotografieren verboten. Dies ist weitestgehend nur außerhalb der Gebäude zugelassen.
In einem kleinen Laden erstehen wir zwei T-Shirts für Malik und Alissa und wandern weiter wieder zum Palast der Winde, den wir heute auch "rücklings" besichtigen wollen. Unterwegs noch schnell ein Imbiss an der Straße und eine kalte Cola und dann mit dem Kombi-Ticket hinein.
Lesen wir in anderen Berichten, dass sich die Rückseite nicht lohnt, widersprechen wir dem entschieden. Neben der Anlage selbst kann man auch noch einen herrlichen Blick über die Hauptverkehrsader der Altstadt genießen.
Zu Fuß ging es dann im ZickZack durch den Basar zum Chandpol Gate[ wo wir dann ein Tuktuk zum Hotel genommen haben. 2 x frisch gepressten O-Saft, Trauben, Ceshewkerne, Anissamen, Wasser - man findet immer eine Möglichkeit, Geld auszugeben.
Dringend notwendig ist jetzt wieder die Dusche und dann wird am Pool entspannt und gedöst.

Morgen geht es auf die vorletzte Etappe - auf nach Agra....

Sonntag, 04.03.2012
Start 8.30h, Km-Stand 2.200, Ziel: Agra

Es geht wieder über den Maut-pflichtigen "Highway". Wir staunen immer wieder über die Motorräder, die hier als Familienkutschen mit bis zu 4 Personen! genutzt werden. Die Frauen sitzen i.d.R. im "Damensitz". Ist das sicher? Besonders sehenswert sind die Damen im Sari, wenn sie über dem Schleier noch einen Helm tragen. Kleinstkinder werden einfach im Arm gehalten, die etwas größeren sitzen zwischen den Erwachsenen.
Unterwegs machen wir Stopp an einem hübschen grün/blau gemusterten Tempel, den anscheinend besonders Frauen besuchen.
Am Straßenrand reiht sich eine Steinmetzwerkstatt an die nächste. Vom Elefanten über Götterskulpturen, Sitzmöbel bis hin zu feinen Reliefarbeiten ist alles zu haben.

Eine weitere Station auf unserer Reise ist Abhaneri. Hier gibt es den Stufenbrunnen, der alle anderen weit übertrifft: das Chand Baori. Dieser Tank/Quelle stammt aus dem 10. Jahrhundert und ist ca. 30 m tief. Das ist aber noch nicht alles. Rundum führen Stufen in die Tiefe, so dass je nach Jahreszeit und Wasserstand das Wasser problemlos erreicht werden konnte. Wie hat man dieses Loch gegraben, wie diese Anlage geschaffen? Das Licht- und Schattenspiel der 3500 Stufen über 13 Etagen in der Sonne gräbt sich tief ins Gedächtnis ein.
Der daneben liegende und aus der gleichen Zeit stammende Harshat Mata Tempel aus dunkel rot/braunem Sandstein ist tw. zwar zerstört, aber auch ihm sollte man einige Minuten gönnen. Es lohnt sich. Abhaneri, abseits der Hauptstrasse, ist ein typisches, kleines Dorf, durch das man ruhig mal 10 Minuten schlendern sollte!
Hier im Süd-Osten Radjastans gibt es sogar den einen oder anderen Hügel, während der Norden doch weitgehend flach war.

Die ursprünglich geplante Übernachtung in Baratpur wird angesichts der wenig einladenden Hotels gestrichen. Wir überqueren die Staatsgrenze von Radjastan nach Uttar Pradesh (ein zusätzl. Tag Steuern, da "Ausland") und fahren weiter nach Fatehpur Sikri. Für die Besichtigung der Palastanlage Fatehpur Sikri incl. des Ortes nehmen wir uns 3 Stunden Zeit.
Gebaut im 16. Jh. von Akbar, einem der bedeutendsten Herrscher Radjastans. Die verschiedenen Gebäude und Paläste (einer für jede seiner 3 Lieblingsfrauen: Hindu, Muslim, Christin) bestehen aus dunkelrotem Sandstein.Die Anlage ist recht weitläufig und großzügig angelegt. Sogar die Flächen und Plätze zwischen den Gebäuden sind mit großen Sandsteinplatten ausgelegt. Hier erlebt man eine ganz besondere Atmosphäre, die sich je nach Sonnenstand ständig verändert. Und inmitten dieser steinernen Anlage zeigt sich überraschend ein gepflegter, üppig blühender Garten - eine Oase für die Augen.
Auch der Komplex der Moschee Jama Masjid besteht aus rotem Sandstein. Nur das im Hof befindliche Mausoleum sticht mit seinen weißen Marmorwänden heraus wie ein "Sommerzelt". Mächtig steht das 54 m hohe Eingangstor Buland Darwaza (Siegestor), der Haupteingang zur Moschee, auf einem Hügel. Hinunter geht es über eine breite Treppe in das Dorf Fatehpur mit seinem geschäftigen Basar. Laute Blechblasinstrumente führen uns zu einem Hochzeitszug. Mit lautem Tamtam und viel Aufwand ist der Bräutigam, versteckt hinter einer farbigen Stoffhaube, auf einem weißen Bundipferd unterwegs zum Haus der Braut. Besser hätten wir es nicht treffen können.
Die Spezialität des Ortes, mürbe Kekse (khataie), müssen natürlich gekostet werden.
Zurück nochmal in die Palastanlage, um die vielen Eindrücke zu tanken. Danach wandern wir noch außerhalb der Festung an einem riesigen Wasserbecken vorbei bis zur ehemaligen Karawanserei. Von dort haben wir Sicht auf den Hiran Minar, einen 21 m hohen Turm, der mit hunderten weißer Steine verziert ist, die Stoßzähne von Elefanten darstellen sollen. An dieser Stelle soll der Lieblingselefant von Akbar gestorben sein.
Auf dem Weg zum Parkplatz gesellen wir uns noch zu/in eine/r Schulklasse. Die Kinder finden das toll und winken begeistert zum Abschied.

Glücklicherweise hat unser für morgen erst gebuchtes Hotel in Agra auch heute schon unser Zimmer für uns frei. So checken wir um 18.30h ein. Nach einem guten Abendessen (gefüllte Kartoffeln in Tom.Sauce, gelbe Linsen mit Kräutern und Zwiebeln in einem Sud, veg. Pilao und kalten Getränken wird auch dieser Tag beendet.

Montag, 05.03.2012
Start 9 h, Km-Stand 2.475

Heute - vorletzter Tag - stehen Highlights in Agra auf dem Plan:
Auf zum Red Fort, Akbars Mausoleum, Itimad-du-Daulah Grabmahl und Mehtab Bagh. Volles Programm also.
Das Rote Fort  (16. Jh.) wird seinem Namen gerecht. Es strahlt Kraft und Stärke aus. Auch hier wieder verschiedene Gebäude aus rotem Sandstein und weißem Marmor, immer begleitet von Gartenanlagen. Die große Audienzhalle demonstriert die Macht des Herrschers. Verschiedene Ausblicke, auch vom "Gefängnisturm" des Herrschers, ermöglichen erste Blicke auf das im Dunst liegende Taj Mahal.
Akbars Mausoleum (16. Jh.) demonstriert deutlich die Macht, die dieser Herrscher, der bedeutendste der Mogulfürsten, zu Lebzeiten besaß. Roter Sandstein und weißer Marmor und diese herrliche symmetrische Architektur - ein Meisterstück. Zentral liegt es in einer Parkanlage mit Gazellenbestand. Eingerahmt wird das Ganze von einer Mauer mit  drei Eingangsportalen. Beeindruckend! Imposant!

Das Itimad-ud-Daula-Mausoleum wurde in den Jahren zwischen 1622 und 1628 von Nur Jahan, der Hauptfrau des Mogulherrschers Lahangir, für Ihren Vater Mirza Ghiyas Beg errichtet und mit viel Liebe gestaltet. Das Grabmal liegt mitten in einem gepflegten Garten. Eine angenehme Ruhezone  mit nur wenigen Besuchern in dieser hektischen Stadt. Die zarten Verzierungen auf dem weißen Marmor vermitteln einen fast transparenten Eindruck. Trotz des elfenbeinfarbenen Marmors wirkt das Gebäude leicht - nicht umsonst wird es das kleine Taj Mahal genannt. Wir machen hier späte Mittagspause (36 °C).

Mehtab Bagh, dieser parkähnliche Garten wurde schon angelegt, lange bevor das Taj Mahal gegenüber auf der anderen Seite des Yamuna errichtet wurde. Man sieht den Aufwand, der heute zur Wiederbelebung dieses Gartens unternommen wird. Sträucher sind beschnitten, Blumenrabatte leuchten in der Sonne und das Grün wird reichlich gegossen. Im fast trockenen Yamunaflußbett weiden und baden Wasserbüffel. Dazwischen weiße Ibisse und  (für indische Verhältnisse) fast sauberer, heller Sand. Dazu der wunderbare Blick auf die (rückwärtige) Anlage des Taj mit Sonne von rechts am späten Nachmittag.
Legt man keinen Wert auf den Park, gibt es auch einen kostenlosen kleinen Weg hinunter zum Fluss, der den gleichen Blick bietet.

Da unser Hotel nur einen guten km vom östlichen Eingang zum Taj Mahal entfernt ist, spazieren wir am späten Nachmittag dort hin um zu sehen, was uns morgen erwartet. In aller Ruhe einen Chai trinken und zurück mit dem Tuktuk.


Alle Bilder können einzeln angeklickt und vergrößert werden!

Dienstag, 06.03.2012

Von 8.00h bis 10.30h besichtigen wir das Taj Mahal (1653). Die frühe Sonne betont den unterschiedlich marmorierten Stein. Erst später, wenn sie senkrechter steht, wird das Taj Mahal weiß strahlen.
Wir gehen langsam durch die Anlagen mit den Wasserbecken auf das Gebäude zu. Schon jetzt sind viele viele Besucher vor Ort. Inder wie ausländische Touristen. Es bilden sich bereits Schlangen von Besuchern vor dem "Allerheiligsten", dem Zugang zum Grabmal. Die 2-Klassen-Gesellschaft unterscheidet zwischen Einheimischen, die nur einen Bruchteil dessen bezahlen, was die Touristen bezahlen müssen, und den hochpreisigen Besuchern. Wir kommen relativ schnell hinein, während die Schlange der Einheimischen um das Gebaude herum reicht. Innen ist es recht dunkel und sehr laut und ein Drängen und Schieben Nicht wirklich angemessen und passend will uns scheinen. Leider kann man die Intarsien (pietra dura) aus Halbedelsteinen in dem weißen Marmor gar nicht genau erkennen. Dies holen wir dann draußen nach. Die vielen Fotos sagen mehr aus, als alles Beschreiben im Text. Können aber den tatsächlichen Eindruck dennoch nicht wiedergeben.
Auch die "Nebengebäude" wie die Moschee sind eindrucksvoll.

Km-Stand 2.530 - es geht Richtung Delhi.

Eine elende Fahrerei. Eine Stadt schein direkt in die nächste zu übergehen. Für die 220km benötigen wir ohne Pause 5 Stunden. Pappu verzweifelt bald an den unendlich vielen Tuktuks, PKWs, Karren, Lastwagen, Traktoren, Ochsenkarren etc. bei der ganzen Fahrt bis hinein nach Delhi. Er schimpft über fehlende Regeln.
Im Hotel rechnen wir schnell mit Pappu für die Fahrt ab - sein Trinkgeld müssen wir auf morgen verschieben. Wir müssen erst zur Cashmachine. Auch für die Übernachtung im Hotel Wall City reicht es nur zu einer Anzahlung.
Also auf zur nächsten Cashmaschine. Alles klappt super bis auf die Tatsache, dass weder Geld noch die angeforderte Quittung ausgespuckt werden. Was tun? Wird jetzt vom Konto abgebucht, ohne dass wir Geld erhalten haben? Es geht um 7.500 Rupien. In der "Bankfiliale" (aufwändig gesichert, aber sonst eine Katastrophe!!!) rät man uns, beim nächsten Bankautomaten einen Auszug anzufordern aus dem wir ersehen könnten, ob der Betrag belastet ist. Was sagt der Automat: unauthorized. Na Toll. Wir wieder zurück. Uns wird versichert, dass der Betrag auf jeden Fall versichert ist. Wir sollten den Vorgang der Bank melden. Hoffen wir das Beste.
Mit Wolfgangs Karte bekommen wir dann reibungslos Geld aus einem anderen Automaten. Durchatmen und eine Kleinigkeit essen.
Durch die Gassen schlendern, mit Wasserbomben beworfen weden (übermorgen ist Colour-Day), Menschen, Rikschas und Lastenträgern ausweichen und endlich eine Rikscha zur Großen Moschee (Jama Masjid) nehmen, um dort nach einem "Restaurant Karim's" zu suchen, das uns Pappu empfohlen hat und das auch im Lonely Planet erwähnt wird. Wir steigen aus und geraten ins Mittelalter. Basar wie zu alten Zeiten. Essenszubereitung in großen Kesseln und Töpfen, auf Spießen und in Tonöfen. Dazwischen bettelnde, dreckige und freche Kinder, geduldige Bedürftige, die auf die Armenspeisung warten. Flackernde Lichter, die für Mindestbeleuchtung sorgen. Angekommen essen wir: weg. Pulao-Reis, Spieße mit Hammelhack, leckeres Brot aus dem Tandori-Lehmofen und Cola. Gut gesättigt geht es zurück wieder mit dem Tuktuk zum Hotel.

Mittwoch,  07.03.2012

Frühstück im Basar auf der Straße mit speziell für uns zubereitetem Rührei und zwei darin eingebackenen Scheiben Toast (ohne Massen anZwiebeln und Gewürzen wie bei anderen Kunden). Als Proviant noch 4 Bananen und 2 Teilchen, Frühstückstee im Hotel und los geht's zum Flughafen - ein letztes Mal mit Pappu. Wir verabschieden uns und danken für die wirklich gute und sichere Fahrt  und einige Tipps.

Der End-Km-Stand: 2.750

Allgemein hatten wir immer gute Hotels (s.u.) mit guten Betten, tw. nur etwas harte Kopfkissen (40 x 80). Die Badezimmer - auf das Land bezogen - auch prima. Erstaunlich oft Regendusche und Toilettendeckel mit Absenkautomatik! Das Personal war immer sehr beflissen, unseren Wünschen nach zu kommen.
Essen: hat uns eher enttäuscht. Nach einigen Tagen diverser Currys waren wir die viele Sauce (was immer auch darin noch zusätzlich war, ob nun div. Gemüse, gefüllte Kartoffeln, Paneer - eine Art Hüttenkäse o.a.) leid (auch mir Reis und/oder indischem Brot). Wir sind dann mal auf Chinesisch (Frühlingsrollen/gebratene Nudeln oder gebratener Reis) umgeschwenkt. Fleisch (auch in Sauce als Curry) hatten wir sehr selten. Gut war immer das Streetfood aus den verschiedensten "Fetttrögen", meist eine Kombination aus Teig und Kartoffeln mit Füllung (Paratha o.ä.) und Sauce aus Kichererbsen oder Linsen.
Mittags haben wir uns meistens (da fast immer zu der Zeit im Auto) mit Fastfood aus der Bananenschale und Wasserflasche begnügt.
Das Wetter hat mehr gehalten als es hätte versprechen können: 19 Tage keine Wolke gesehen. Die Temperaturen steigerten sich langsam über 14 Tage von 24 auf 36 Grad am frühen Nachmittag. Nachts war es immer angenehm, nie zu warm. Kaum einmal Dunst (in Agra), also angenehm  trockenes Klima.
Teils heftig zugelangt wird bei Eintrittpreisen (+ Aufschlag Fotoapparat). Ausländer können es aber auch (gerne) zahlen. Inder z.B. zahlen nur ca. 10%! Richtig so!

Keine Probleme mit dem Magen/Darm-Trakt. Vermutlich Dank der Prophylaxe mit Perenterol forte, 250 mg Kapseln. Nach 2 Tagen Vorbehandlung mit je 1 Kapsel und danach nur noch alle 1,5 bis 2 Tage 1 Kapsel.

Hotels unterwegs (bis auf Delhi incl. Frühstück):
Old-Dehli        Hotel City Wall                2000,- ohne Frühstück
Mandawa        Hotel Shekhawati        1750,-
Bikaner        Hotel Harasar Haveli    1600,-
Jaisalmer        Shreenath Palace        3500,-
Jodhpur        Haveli Inn Pal            2850,-
Ranakpur        Ranakpur Hill Resort        2300,-
Udaipur        Aashiya Haveli                1850,-    
Bundi        Bundi Haveli            2630,-
Jaipur        Umaid Bhawan                2000,-
Agra            Crystal Inn            3000,-

Für unser Auto (fast neu) incl. Fahrer (sehr besonnen) und allen Kosten (Benzin, Gebühren, Steuern, Parkplätze, Übernachtung und Verpflegung für Pappu) haben wir kaum glaubbare € 28,-/Tag bezahlt.