Namibia 2014

29./30.04.2014
Nach einer etwas umständlichen Zugfahrt aus dem Westerwald zum Flughafen Frankfurt hebt der Flieger gegen 20.45 h nach Johannisburg pünktlich ab und landet nach einem ruhigen Flug um 7 h. Uns empfängt ein wolkenloser Himmel und angenehme Temperaturen.
Der Anschlussflug nach Windhoek dauert zwei Stunden. Hier ist schon die "Winterzeit" gültig, d.h. wir stellen die Uhr 1 Stunde zurück (von 11.15h auf 10.15h).
Der Flughafen liegt 45 km außerhalb der  Stadt einsam  in einer weiten, trockenen Ebene. Wir werden schon vom Autovermieter erwartet, der uns zum Hotel bringt.
Das Zimmer in der Pension Uhland (B&B N$ 723/Nacht) ist einfach und sauber. Nachdem wir 21 Std. unterwegs waren, ist erst einmal Siesta am Pool(chen) bei 29 °C im Schatten angesagt.
Nachmittags stand ein kurzer Rundgang durch Windhoek, das 1700 m über dem Meer (!) liegt, an. Was besonders auffällt sind die Sicherheitsmaßnahmen. Alle öffentlichen Gebäude, Privathäuser, Geschäfte - alles ist gesichert. Entweder durch hohe Zäune, Gitter  und/oder Wachpersonal. Die City bietet recht wenig und ist auch nicht besonders attraktiv. Nach dem Besuch des Craft-Centers fuhren wir aufgrund der ungewohnten Temperaturen mit dem Taxi dann wieder zurück zu unserer Unterkunft, in der wir auch zu Abend essen konnten.


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01.05.2014
Pünktlich um 10 h werden wir von der Autovermietung ASCO zur Übergabe des Toyota Hilux (km-Stand 93.650) abgeholt. Wir werden umfassend eingewiesen, der Zeltaufbau wird demonstriert und wir werden auf die integrierte Blackbox hingewiesen. Sollte im Falle eines Unfalls überhöhte Geschwindigkeit nachgewiesen werden, entfällt der Versicherungsschutz. Die eingebaute Kühlbox läuft über eine separate Batterie, die uns im Verlauf der Reise nie im Stich gelassen hat. Der Tank besteht eigentlich aus zwei Tanks. Ist der erste leer, wird automatisch auf den zweiten umgestellt. Gesamtfassungsvermögen: 140 l! Zur kompletten Campingausstattung gehören natürlich auch ein Gaskocher und eine Gaslampe sowie Töpfe und Geschirr.
Jetzt heißt es Proviant etc. einkaufen. Der Spar-Market hat auch heute am 1. Mai geöffnet, nur Alkohol  (Wein) gibt es nicht an Sonn- u. Feiertagen. Wir arbeiten unsere Liste ab und haben dann beim Bezahlen erstmals Probleme mit unseren Bank-/Kreditkarten, die sich noch öfter wiederholen sollten. Einzig die Visa Card hat fast immer funktioniert.
Dann ging es in den Daan-Viljoen-Wildpark (90 N$), der nur 24 km von Windhoek entfernt ist. Die Fahrt ist gar nicht soooo einfach. Man muss sich erst einmal an den Linksverkehr gewöhnen. Nicht nur das, auch die Bedienelemente sind umgekehrt: statt des Blinkers geht der Scheibenwischer an - alles gewöhnungsbedürftig.
Im Park haben wir dann eine erste Testpiste für Allrad-Fahrer. Gar nicht so schlecht. Normale PKW kommen hier auf einem Rundweg nicht weiter. Erst geht es steil hinauf, dann über Steine und ausgewaschene Rinnen steil nach unten. Man wird ganz schön durchgeschüttelt. Tiere sehen wir auch (Giraffe, Warzenschweine, Strauße, Zebras, Oryx-Antilopen, Gnu). Und einen sehr gepflegten Campingplatz, einen großen Pool und ein angenehmes Café mit moderaten Preisen.
Abends wird dann das Auto für die große Tour eingerichtet und die Einkäufe werden verstaut.


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02.05.2014
Abfahrt: 08.15 h               
Ziel: Keetmanshoop -  Etappe: 526 km

Wir starten bei leichter Bewölkung und wenig Verkehr auf hervorragender Straße durch eine weite Hochebene, unterbrochen von tw. recht schroffen, kargen Bergen.
Hinter Rehoboth sind die Berge verschwunden und der Boden wird sandiger. Der Blick geht über weite hellgelbe Grasflächen.
Wir überqueren den "Wendekreis des Steinbocks" (23,5°) und fahren bis nach Mariental auf fast schnurgerader Straße. Unterwegs eine kurze Mittagspause am Hardap-Staudamm, der uns sehr enttäuscht hat. Wer nicht in den Tierpark möchte, sollte sich den Eintritt (90 N$) sparen - eine große Baustelle, die wohl noch lange so bleiben wird.
Am frühen Nachmittag erreichen wir Keetmanshoop und die Pension Gessert (330 N$ p.P.), eine liebevoll eingerichtete Unterkunft. Besonders der Garten hat es uns angetan. Nach einer kurzen Pause geht es zu Fuß in den Ort, wo wir Wein, Bier und Bananen einkaufen. Verschwitzt sind wir nach einer Stunde wieder zurück, genießen die Dusche und fahren dann zum Abendessen und zum Tanken: 56 l.
Der Abend klingt aus mit einem Glas Rotwein auf der Terrasse.


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03.05.2014
Abfahrt: 8.10 h 22°C
Ziel: Fish River Canyon / Ai-Ais - Etappe 271 km

Kurz hinter Keetmanshoop biegen wir ab auf die D608 - unsere erste Sandpiste. Sie ist sehr fest und lässt sich gut befahren. In den Hügeln stellt sich ein leichtes Achterbahn-Feeling ein. Hier passt sich nicht die Landschaft der Straße, sondern die Straße der beeindruckenden Landschaft an. Unser Highlight: ein großer Waran (ca. 70 cm) und eine Schildkröte kreuzen die Straße. Das muss natürlich festgehalten werden. Auch unser erstes Webervogel-Nest entdecken wir am Strassenrand.
Kurz vor 12 h erreichen wir den Gondwana Canyon Park (N$80 p.P./N$10 Auto) bei 36 °C im Schatten. An verschiedenen Aussichtspunkten bestaunen wir die Auswaschungen, die der Fish River hier hinterlassen hat. Kaum vorstellbar, wenn man den Fluss heute betrachtet. Bis zu 550 m ist der Canyon tief und 161 km lang. Die Luft ist sehr angenehm, es weht ständig ein leichter Wind. Schwitzen fällt da aus.
Auf dem Rückweg vom Canyon begegnen wir 2 englischen "Reisenden", die seit 4 Monaten mit dem Fahrrad von Hurghada (Ägypten) aus nach Kapstadt (Rep. Südafrika) unterwegs sind. Chapeau!
Weiter geht die Piste Richtung Ai Ais durch eine wüstenähnliche Landschaft. Nach gut 20 Minuten hat uns die Bergwelt wieder. Schotter und dicke runde Felsbrocken prägen die Landschaft. Die letzten 10 km geht es über eine rippige Piste (Wellblech) hinunter nach Ai Ais (=sehr heiß), wo heiße Quellen (60°C) sprudeln. Die schöne grüne Anlage ( Doppelzimmer mit HP 1280N$) liegt direkt am Fish River, eingebettet zwischen kahlen Berghängen, die im Schatten dunkel sind, morgens dann in der aufgehenden Sonne hingegen in sattem Ocker leuchten .
Wir beziehen unser großzügiges Zimmer mit Innen- und Außendusche und erkunden im abnehmenden Licht noch kurz die Anlage. Vor dem Abendessen (Buffet/Barbeque) noch ein kurzes Bad in der Indoorpool-Anlage und ein Savanna-Cider.

Es ist erstaunlich, wie schnell sich der Körper auf veränderte Lichtverhältnisse einstellt. Da es schon kurz nach 6 h abends dunkel ist, wird man viel schneller müde. Zwischen 8 und 9 h ist Schlafenszeit angesagt. Und gegen 6 h morgens ist man wieder fit.


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04.05.2014
Abfahrt: 08.00 h 25°C
Ziel: Klein Aus Vista über Oranje River - Etappe: 329 km

Über die C37 erreichen wir den südlichsten Punkt unserer Reise. Kurz vor der Abfahrt Richtung Oranje/Grenze passieren wir eine faszinierende Stein-Berg-Trocken-Region. Der Boden ist beinahe staubfrei abgedeckt mit unendlich vielen kleinen flachen Steinchen, die wie Schiefer aussehen. Trotz bzw. wegen dieser vielen kleinen Steinchen ist eine glatte saubere Fläche entstanden. Und rundum ein unglaubliches Bergpanorama.
Keine 10 Minuten später haben wir den Oranje erreicht. Wasser! Nach all der Trockenheit fließt hier reichlich Wasser. Plötzlich überquert eine Horde Affen (Paviane???) die Straße Richtung Fluss. Viel zu schnell zum Fotografieren. Immer wieder tolle Auzsblicke auf den Fluss und die Berglandschaft, reizvoll auch die Mündung des FishRiver in den Oranje.
Kurz vor der Grenzstation geraten wir in eine Kontrolle. Das Auto und das Gepäck werden nach Steinen/Diamanten durchsucht. Unser Stein, den wir am Fish River Canyon mitgenommen haben, wird uns weggenommen.
Kaum sind wir auf der Straße nach Norden Richtung Aus sehen wir den ersten Springbock. Über Rosh Pinah geht es längs des Diamantenabbaugebietes über eine schier endlos erscheinende Strasse nach Klein Aus Vista ins Desert Horse Camp (200 N$/Tag).
Ankunft: 14.30 h

Der spannende Augenblick ist gekommen. Das Zelt wird zum ersten Mal aufgebaut. Unter einem Baum mit einem riesigen Webervogelnest. Es dauert mit allem Drum und Dran 12 Minuten.
Wir machen um 16 h noch einen Spaziergang ("Schanzen Trail" -"German remparts" künden von der Anwesenheit der Deutschen Truppen Anfang des 20. Jahrhunderts) und sind zurück kurz nach Sonnenuntergang. Um 18.15 h ist finstere Nacht, am Himmel ist die Mondsichel zu sehen und wir haben einen übewältigendem Blick auf die Milchstraße.
Unser Nudelwasser braucht ewig. Nach dem Essen werden noch die Bilder des Tages betrachtet und gegen 20.30 h geht's ins Zelt-Bett (240x120cm)! Aber es geht allen so. Um diese Zeit herrscht schon fast überall Nachtruhe auf dem vollbesetzten Camping Platz, der sehr ordentliche sanitäre Anlagen hat.
Der stetig blasende Wind lässt die Zeltplane fast die ganze Nacht hindurch leicht flattern, trotzdem schlafen wir recht gut bis halb sieben.


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05.05.2014

Unsere Webervögel sind schon seit geraumer Zeit fleißig. Es sind nur 14°C, da warten wir mit dem Aufstehen, bis die Sonne über dem Berg ist. Das Kaffeewasser kocht ruckzuck und wir frühstücken gemütlich mit Müsli, Brot, Butter, Käse, Saft und Marmelade. So lässt sich Camping aushalten.
Nach dem Abwasch starten wir unseren Spaziermarsch ("Schutztruppe Trail"). Tolle Gegend, aber weit und breit kein Tier zu sehen. Nichts raschelt, keine Echse - erst ganz am Ende sehen wir eine Gruppe Strauße in der Ferne. Interessant ist ein Oldtimer am Wegesrand: der rostet dort schon seit ca. 70 Jahren vor sich hin, nachdem zwei Diamantendiebe auf der Flucht hier durch die Polizei im Kugelhagel ihr Leben ließen. 3 ½ Std. sind wir unterwegs, unterstützt von der freundlichen Kühlung des Windes. Danach - ein ruhiger Nachmittag mit kurzem Trip nach Aus zum Tanken: 60 l.


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06.05.2014
Abfahrt: 08.45 h
Ziel: Tirasberge / Farm Koiimasis - Etappe: 178 km

Nach einer Stunde Pistenfahrt durch weites plattes Land biegen wir ab auf die Piste nach Koiimasis (D707). Nach 20 Minuten beginnen links in der Ferne die roten Dünen der Namib und rechts begleiten uns die Tirasberge. 22 km vor dem Ziel zweigen wir ab auf die private Zufahrt. Immer wieder heißt es Tor auf - Tor zu. Kurz vor 13 h erreichen wir unseren einmaligen Campingplatz. Jeder einzelne Stellplatz ist für sich allein eingebettet in die Felsenlandschaft angelegt. Nahe unserem Stellplatz (280 N$) sind 2 Duschen, Toiletten, Geschirr- und Waschanlage scheinbar nur für uns eingerichtet.
Das Zelt ist schnell aufgestellt und nach einem leichten Snack ist Siesta angesagt. Es hält uns nicht lange auf den Stühlen. In direkter Nachbarschaft in den Felsen beobachten wir eine Gruppe Klippschliefer.
Später noch ein Gang zur Ranch und ein Gespräch mit unserem Gastgeber: Haupterwerb sind der Export von befruchteten Straußeneiern, die Zucht vieler versch. Geflügelsorten (Sittiche, Fasanen, Zwerghühner, Truthähne etc.), sowie die Rinder- und Pferdezucht. Das Gebiet der Ranch umfasst 160 km². Der Campingplatz mit den 5 Stellplätzen ist nur Zusatzerwerb.
Wir kaufen noch 2 Oryxsteaks für morgen und kehren zurück.
Nachdem wir gestern Hefeweißbrot gebacken haben ist heute Fladenbrot an der Reihe. Dazu sind Lammkoteletts vorgesehen.


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07.05.2014
Start: 8.00 h 25°C
Ziel: Sesriem/Sossusvlei - Etappe: 237 km

Nach dem Frühstück noch ein Spaziergang über das Farmgelände und um 10 h geht es dann weiter. Zunächst wieder zurück zur Straße (38 Min.) und dann Richtung Namib Nature Reservat, das wir gegen13 h erreichen. Unterwegs haben wir noch an dem einzigen Tankstellen-Kiosk, den es weit und breit gibt, unsere Bestände aufgefüllt.
Unterwegs sehen wir Zebras, Springböckchen und die schönen Oryx-Antilopen.
Am frühen Nachmittag erreichen wir das Sossusvlei Desert Camp, gut 4km vom Permit-Office entfernt.
Eine schöne Anlage mit 20 Zelt"Häusern" (1.170 N$ pro Nacht) mit Blick auf die Savanne, Pool und Bar. Wir richten uns kurz ein und klären nach einem kühlen Savanna-Cider die Eintrittsmodalitäten für das Sossusvlei (170 N$) am nächsten Tag.
Das Oryxsteak ist wunderbar zart und sehr sehr lecker. Abends sind noch immer 24°C.

08.05.2014
Wecker 5.00 h - Abfahrt Sossusvlei 6.10h/18°C - Etappe: 172 km

Am Eingang wird das Kennzeichen notiert und dann geht es auf geteerter Straße los. Manche wie die Wilden, andere halten sich (fast) ans Tempolimit von 60 km/h. Schon nach wenigen Kilometern überquert ein Rudel Schakale die Straße vor uns. So schnell kann man kein Foto machen.
Viele tolle Eindrücke mit dem Sonnenaufgang im Rücken, den Silhouetten der Berge und den Dünen, die in der Morgensonne leuchten.
An Düne 45 (45 km vom Eingang entfernt) sehen wir Menschen wie Ameisen sich den Grad der Düne hinaufbewegen. Nach kurzer Überlegung nehmen auch wir den Aufstieg in Angriff. Die Düne ist etwa - vom Fuß an gemessen - 170 m hoch. Die ersten zig Meter sind die steilsten und schwersten, dann geht es besser und man genießt den tollen Ausblick. Oben angekommen hat man das gute Gefühl, es doch geschafft zu haben. Unterwegs beim Luftschnappen immer wieder kurze Gespräche mit anderen Kletterern.
Wieder unten angekommen geht es weiter zum Hauptparkplatz, den wir bei km 60 erreichen. Für die Weiterfahrt entschließen wir uns für den Shuttledienst (200 N$). Feststecken im tiefen Sand muss nicht sein (später hören wir verschiedentlich, dass dies anderen Enthusiasten passierte...).
Unterwegs zum "Dead Vlei" zeigt uns der Fahrer "Big Daddy", die höchste Düne von ca. 200m Höhe ab Fuß am Tsondab-Sandsteinplateau (ca. 125 m ü.n.N.).
Über weichen tiefen Sand und tw. harten Lehmuntergrund wandern wir zum Dead Vlei. Wir werden belohnt mit unvergesslichen Bildern - das weiße Vlei liegt inmitten ockerfarbener Dünen. Und darin die toten Bäume - wie aus dem Fotokalender.
Danach dann das Sossusvlei - eine beeindruckende riesige knochentrockene "Pfanne" . Die Bäume rundherum, vorwiegend Kameldorn, haben ihre Wurzeln tief genug in den Boden gesenkt, um auch jetzt tiefes Grün zeigen zu können. Ein Schakal und Spatzen vernichten die Picknickreste der Touristen.


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Nach diesem spannenden Vormittag geht es die 60 km zurück ins Camp.
Für den Nachmittag angesagt ist der Sesriem-Canyon (Ses Riem = 6 Riemen = ca. 50 m tief). 1 ½ Stunden hat der Ausflug gedauert. Tolles Licht und beeindruckende Formationen. Der "Felsen" sieht aus wie aus Lehm und Flusskieseln gebacken, der inzwischen ziemlich bröselt. Sogar eine Wasserstelle gibt es noch!
Nach diesem langen Tag gönnen wir uns ein Abendessen in der Sopssusvlei-Lodge mit div. Vorspeisen und Salaten, Kart.Suppe, nach Wunsch zubereitetem Fleisch und Gemüse, großer Dessertauswahl über Panacotta, Mousse au Chocolat, Trifle, Brownies, Obstsalat, Käse und Kaffee. Dazu eine Flasche Wein und das Ganze für recht günstige 585 N$ (41 €).

09.05.2014
Abfahrt: 7.30h 16°C
Ziel: Solitaire-Guest-Farm, Naukluftgebirge über Büllsport - Etappe: 182 km

Wir hatten uns für eine indirekte Route entschlossen, d.h. entlang des Naukluft-Gebirges bis Büllsport und dann die C14 nach Solitaire - immer wieder mit beeindruckenden Bergkulissen. Direkt an und auf der Straße sehen wir zwei größere Springbockherden.
Wir erreichen Solitaire mit seiner berühmten Tankstelle und Bäckerei gegen 11.30h ud tanken 89 l. Die Vorräte werden aufgefüllt, dann werden Autowracks fotografiert und es gibt Kaffee und ein Stück Apfelkuchen für zwei.
Weiterfahrt zur nahe gelegenen Gästefarm Solitaire (240 N$) und Einrichten auf dem Campingplatz. Wieder gibt es den Luxus einer Dusche und einer Toilette für uns allein.
Nachmittags dann Relaxen am Pool und Spaziergang in die nahe gelegenen Berge mit dem hauseigenen Hund.
Ein Savanna zum Sonnenuntergang und ab unter die Dusche, so lange man noch etwas sehen kann. Da weiß man doch den Wert einer Taschenlampe zuschätzen!
Abendessen heute etwas einfacher: Nudeln mit Pesto und Parmesan.

10.05.2014
Abfahrt: 7.30 h 20°C
Ziel: Omaruru - Etappe: 377 km

Die Fahrt beginnt mit weiten gelben Grasebenen und vereinzelten schroffen Bergen von 400 - 500 m Höhe, wobei wir uns auf etwa 900m ü.n.N. befinden.
Nach etwa 50km durchschneidet der (ehem. mächtige) Gaub die Landschaft und hinterlässt tiefe Canyons.
Wir passieren die Zebrapfanne, wo wir tatsächlich etliche Tiere sehen. Leider nur im Staub, da größere Pistenarbeiten mit schweren Maschinen im Gange sind. Weiter kommen wir durch eine eigenartig gewellte, knubbelige Landschaft, fahren über den Kuisep, in dem sogar noch einige Pfützen zu sehen sind und dann geht es wieder aufwärts (!) auf die Hochebene.
Viele hundert hochbeinige Sattelschrecken bevölkern die Piste - unzählige lassen dabei ihr Leben und werden, wie wir später überall sehen, von ihren Artgenossen verzehrt.
Später auf der Piste nach Norden überquert eine riesige Springbockherde von sicherlich 1000 Tieren die Straße. Strauße und Zebras beobachten die Scene ruhig und gelassen. Später noch einmal Springböcke und noch mehr und - eine Giraffe. Und noch eine!
Weiter geht es durch Berg- und Felslandschaften mit relativ dichtem grünen Baumbewuchs. Ab Karibib gibt es eine zweispurige Teerstraße mit Rand- und Mittelstreifen. 120km/h sind erlaubt! Entlang der Straße entdecken wir immer wieder Termitenbauten, rostrot und sicher bis zu 2 m hoch.
In Omaruru machen wir im gleichnamigen Gästehaus (620 N$) Station - etwas konservativ aber recht ordentlich mit super Betten und gutem Frühstück.
Kurz noch Einkaufen im Spar. Das Angebot ist erschlagend (insbesondere die Großpackungen an Trockenlebensmitteln). Die Preise absolut moderat. Unterwegs hatten wir auch schon das Doppelte für Milch bezahlt. Im Fernseher im Supermarkt lief Bundesliga (Dortmund) und als Musikberieselung gab es alte deutsche Schlager (Griechischer Wein etc.) - schon bemerkenswert. Tanken 39 l.
Abendessen gibt es in einer guten Pension nebenan.
Diese Nacht hatten wir, übrigens das einzige Mal, eine farbige Gastgeberin.


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11.05.2014
Abfahrt: 8.00 h 16°C
Ziel: Okaukuejo im Etosha Park - Etappe: 269 km

Voin Omaruru aus geht es weiter auf gut geteerter Straße und einem ungewohnten Bild: die Fahrt geht durch ein grünes Namibia. Wir nehmen eine "Abkürzung" über die Piste mit mehreren Dörfern nach Outjo (80 km) und dann wieder Teerstraße bis zum Etosha Park. Eine reine Transitstrecke für Fernreisende, die schnell vorankommen wollen.
Kurz von 12 h sind wir am Anderson-Gate. Die Preisregelung sieht so aus, dass für Übernachtungsgäste die Eintrittskarten 24 Std. gelten, für alle anderen von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang.
Bereits kurz hinter der Einfahrt zeigen sich zwei mächtige Elefanten und einige Zebras. Nach 20 Min erreichen wir das Okaukuejo Camp
Unser erster Weg führt zum Wasserloch. Eine große Gruppe Zebras steht bauchtief im Wasser. Weitere kommen, andere gehen, in der Ferne sind einige unentschlossene Gnus zu sehen, wenn es so weiter ginge wäre das toll.
Unser sehr ordentliches Doppelzimmer (Pro Nacht N$ 1200) ist inzwischen beziehbar und wir richten uns für zwei Tage ein.
Bei unseren Rundfahrten an diesem Nachmittag sehen wir Zebras, natürlich Springböcke und eine Gruppe Geier. Das letzte Wasserloch, das wir anfahren wollen ist versperrt - mitten auf dem Weg steht ein Nashorn. Es hat die Ruhe weg. Aus den Pfützen (es hatte kurz etwas geregnet) schlürft es Wasser, schaut sich um, schlürft wieder Wasser, geht ein wenig zum Straßenrand und spritzt mit Hochdruck Urin ins Gebüsch, schlürft wieder Wasser und, und und - das Spielchen dauert noch eine ganze Weile. Hinter uns haben sich in der Zwischenzeit einige Autos angesammelt. So gab es für uns kein Vor oder Zurück. Irgendwann machten die ersten kehrt und dann konnten auch wir noch rechtzeitig ins Camp zurückkehren.
Das Buffet abends ist in Ordnung, aber nichts Besonderes.


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12.05.2014
Aufstehen: 5.00 h 14°C
Abfahrt: 6.15 h - Rundfahrt im Park - Etappe: 319 km (incl. Vortag-Nachmittag)

Auf zu den Wasserlöchern! Gerade ist die Sonne über dem Horizont aufgegangen. Wir fahren ihr direkt entgegen. Neben der Straße einige Springböcke und wieder "unser?" Nashorn. An den Wasserlöchern selbst sehen wir an diesem Vormittag nicht viel. Aufgrund der ergiebigen Regenzeit gibt es einfach zu viele Möglichkeiten für die Tiere. Aber unterwegs sehen wir einiges: Strauße, Gnus, extrem scheue Antilopen, eine Leopardin mit drei Jungen, die eine kurze erfolglose Jagd auf einen Springbock startet, Zebras, Gnus, div. Antilopen, - und einen Leoparden, der sich von der Straße ins hohe Gras am Straßengraben und in eine Entwässerungsröhre flüchtet. Und von dort aus recht freundlich in unser Objektiv schaut....
Auf dem Weg nach Halali, einem anderen Camp weiter östlich, begegnen wir noch einem Nashorn, das friedlich im Schatten steht, einem Löwen und noch einem Nashorn in der Savanne. Bei einem kurzer Abstecher in die Etosha-Salzpfanne erwartet uns ein Schakal einsam und allein im Nichts.
Eine kurze Mittagspause in Halali und dann der Besuch des dortigen Wasserlochs: eine Herde Elefanten mit vielen Jungtieren und ein einzelner Bulle genießen das Naß. Alle menschlichen Besucher sind mucksmäuschenstill und schauen gebannt. Ein Honigdachs plündert völlig respektlos den Abfallbehälter.
Auf der Rückfahrt sehen wir dann auch noch die fehlenden Giraffen, gleich 8 Stück.
Nach der Dusche und ein wenig Ruhe geht es um 16 h noch einmal los. Das anvisierte Wasserloch bietet gar nichts, dafür sehen wir auf der Fahrt aber Zebras, ein Gruppe Oryx-Antilopen und 2 beeindruckende Elefanten aus sprichwörtlich allernächster Nähe.
Abends gibt es in der Lodge ein ordentliches Buffet.

13.05.2014
Start: 7.00 h 21°C
Ziel: Dolomite Camp im Westen des Etosha-Parks - Etappe: 173 km

Der Start beginnt vielversprechend. Friedlich grasende Springböcke und Zebras, dann ein majestätischer Löwe, der selbstbewusst die Straße überquert. Wenig weiter Giraffen und dann nochmals Giraffen. Und dazwischen graziös hüpfende und springende Springböcke. Dann sind über eine weite Strecke keine Tiere mehr zu sehen. Nur Termitenhügel stehen aller Orten. Erst gegen Ende unserer Fahrt sehen wir noch einige Giraffen und Zebras. Gegen 12.00h erreichen wir unsere Lodge. Rundum am Berghang sind in luftiger Höhe die einzelnen Chalets uneinsehbar platziert.
Zum Gepäckausladen dürfen wir nach oben fahren, dann muß der Wagen wieder nach unten. Unser Gepäck wird zu unserem Chalet (N$ 2110 Halbpension) gebracht. Wir öffnen die Tür und sind"geplättet". Die Ausstattung, der Freisitz und der Blick weit über die Ebene sind bemerkenswert.
Bei idealen Temperaturen von 30°C, trockener Luft und einem leichten Wind testen wir zunächst den super gelegenen Pool. Danach genießen wir von unserem Balkon aus den weiten Blick über die Ebene vor uns.
In der Ferne entdecken wir eine größere Gruppe Elefanten, die sich unschlüssig hin und her bewegt. Am späten Nachmittag kommt dann Action in die Gruppe und sie marschiert zielgerichtet auf ein Wasserloch zu, das wir seitlich am Fuss unseres Berghangs gesehen hatten. Wir verlassen unser Chalet, um einen Aussichtspunkt zu finden, damit wir die Gruppe weiter beobachten können. An der Spitze unseres Hanges finden wir ein Plätzchen und können 35 Tiere zählen, die sich jetzt im flotten Marsch auf das Wasserloch hin bewegen. Lange beobachten wir das muntere Treiben. Kleine, die das Wasser genießen, Teenies, die miteinander käbbeln, Alte, die "Wache schieben" - eine muntere Angelegenheit, bis sich die ersten wieder auf den Weg machen.
Abendessen in der Lodge - recht simpel und vergessenswürdig....

14.05.2014
Start: 7.30 h 14°C
Ziel: Epupa Falls am Kunene River - Etappe: 390 km

Die letzten Kilometer im Etosha-Park sehen wir nochmals Zebras, Springböcke, ein Warzenschwein und Giraffen. Dann verlassen wir den Park (zahlen den Eintritt für 3 Tage),
um auf der C35 Richtung Opuwo zu fahren.
Am Straßenrand immer wieder grasende Rinderherden und auch Esel. Und immer wieder lehmverputzte Hütten mit Wellblechdach. Hier wohnen offensichtlich nicht mehr die weißen Großgrundbesitzer.
Nach knapp 4 Stunden erreichen wir Opuwo. Es herrscht reges Treiben in der "Stadt". Herero- und Himbafrauen fallen uns in der jeweiligen Tracht ins Auge. Dies ist erstmals ein afrikanischer Ort mit 34°C. Wir tanken 84 l und weiter geht es 170 km lang durch ein trockenes, sandiges, aber mit grünen Bäumen bewachsenes hügeliges Land. Quer über die Straße verlaufen immer wieder Fluß- bzw Bachsenken - Achterbahnfahrten für ganz umsonst.
Ankunft um 15.15 h

Das Epupa Camp (240 N$ pro Nacht) unter Palmen, direkt am Kunene gelegen mit eigener Dusche, WC und Waschbecken. Außer uns gibt es nur einen weiteren Camper.

Schnell die Zeit nutzen und zum Wasserfall gehen. Beeindruckend, grandios - was soll man sagen. Unsere Bilder sagen hoffentlich genug. Das wäre ein Welt-Naturerbe! Wir wandern einen schmalen steinigen Pfad bis wir schweißnass und absolut begeistert eine Pause einlegen. Auf dem heißen, etwa 2 km langen Rückweg noch einen kalten Cider in der Lodge und dann ist die Sonne auch schon untergegangen. Wir müssen uns sputen, das Zelt aufzuklappen und zukochen. Aber da ist es auch schon dunkel. Entgegen unseren Erwartungen ärgern uns keine Mücken.
Nach einem langen Tag liegen wir um 21.00 h im Zelt - es ist immer noch 28°C warm und draußen rauscht der Kunene. Schnell wird es kühler, sodass wir dann auch tief und fest schlafen können.


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15.05.2014
Unser heutiges Programm: Epupa Falls
Heute in einem ganz anderen Licht. Nach dem Frühstück geht es gegen 8.30h los. Noch einmal zum Genießen. An einer etwas erhöhten Aussichtsstelle im Schatten lassen wir den grandiosen Blick einfach auf uns wirken. Gegen 11 h geht es wieder zurück. Es wird einfach zu heiß mit 32°C und wenig Schatten. Da loben wir doch unsere Palmen am Campingplatz, wo wir jetzt ganz unter uns sind. Allein unser Stellplatz misst etwa 50 x 30 m.
Wäsche waschen (muss mal sein), leichtes Mittagessen und Nichtstun.
Abends in der Lodge ein Savanna im geselligen Zusammensein (7 Pers.) mit südafrikanischen Gästen und der Besitzerin. Dann ein gutes Abendessen im Kerzenschein.

16.05.2014
Aufstehen ¼ vor 6 h im Vollmond, Frühstück mit Vollmond und aufgehender Sonne.
Start: 7.00 h (der Mond steht immer noch am Himmel) 16°C
Ziel: Sesfontein - Etappe: 330 km

Wolkenloser Himmel beim Abschied vom nördlichsten Punkt (17°Breitengrad) unserer Reise.
Zurück nach Opuwo, Einkaufen und Tanken, 40 l.
Hinter Opuwo geht es 150 km über etwas eintönige Piste. Unterwegs die bekannte Savannenlandschaft mit mehr oder weniger dichtem Baumbestand und diversen Rinder- und Ziegenherden in der Nähe der Dörfer. Dann aber weiter in die Berge und über den berüchtigten, inzwischen entschärften Joubert-Pass. Steil hinunter und mit einem ersten Blick ins Kaokoveld - hier eine absolut platte, trockene, baumbestandene Ebene.
Bei der Ankunft (14 h) erfahren wir, dass die geplante Campsite "figtree" zur Zeit nicht verfügbar/zumutbar ist. Wir weichen aus auf "Camel Top" (160 N$).
Recht einfach, aber sauber. Wir sind die einzigen Gäste - außer einer Bande Affen, die sich knapp außerhalb des Geländes auf und unter einer malerischen Baumlandschaft aufhalten. Sie sind sehr scheu. Sobald sie uns hören, sind sie weg - aber wir haben Geduld und werden belohnt.
Am Nachmittag besuchen wir noch das ehem. Deutsche Fort, dass heute ein Hotel ist. Abends genießen wir einen fantastischen Mondaufgang.
Nachdem Wolfgang den Duschkopf gereinigt hatte, konnten wir sogar, wenn auch reichlich frisch, duschen. Ein Waschbecken fehlte ganz, aber Hauptsache eine funktionierende und saubere Toilette!

17.05.2014
Abfahrt: 7.50h 15°C
Ziel: Purros - Tagesetappe: 122 km

Die Piste heute: viel Sand, viel Steine, tw. sehr rippig - erstmals muss heute der Vierrad-Antrieb konstant zugeschaltet werden.
Natürlich sehen wir wieder Oryx-Antilopen , Springböcke und Strauße in wirklich freier Wildbahn. Weiter geht es durch eine wüstenähnliche Landschaft begrenzt von kahlen Bergen. Trockenflüsse werden immer wieder durchquert.
Nach nur 108 km kommen wir mittags bei 32°C im Purros-Camp an. Am Nachmittag, nach der größten Hitze machen wir eine Spritztour ins Hoarusib-Tal, von der wir nach 1 Std. wieder zurück sind. Die Piste, die gar keine Piste ist, wird uns zu tief und zu undefinierbar. Hier wollen wir nicht unbedingt stecken bleiben.
Später machen wir dann lieber einen Spaziergang ins Flussbett und rund um unseren Campingplatz. Wir überraschen Giraffen und Perlhühner ganz in der Nähe. Man riecht, dass sich hier regelmäßig Wildtiere aufhalten. Von den Elefanten sehen wir leider nur die Fußspuren und Hinterlassenschaften im Sand.
Nachts weckt uns lautes "Geschratel". Streiten sich Affen? Sind das Vögel? Wir wissen es nicht. Selbst am Morgen hörte man noch kurze Zeit den Lärm, gesehen haben wir nichts und niemanden.

18.05.2014
Abfahrt 7.15 h 11°C
Ziel: zurück nach Sesfontein und zum Khowarib Camp - Etappe: 175 km
Wir verlassen Purros, das bald wie eine Oase hinter uns liegt. Zunächst fahren wir die gleiche Piste wie auf der Hinfahrt. Im frühen Morgenlicht wirkt das zarte helle Gras auf den Berghängen fast wie Raureif. Nach 2 ½ Std. erreichen wir die Abzweigung zum Ganamub (3 Wassertanks). Mitten in einer Rinderherde hilft uns das GPS, die richtige Spur zu finden. Dann geht es durch das Tal entlang des Flussbettes - und immer auf der Suche nach Wüsten-Elefanten. Nach 1 ¾ Std. sind wir an der Mündung in den Hoanib. Außer mit einer Giraffe hatten wir keinerlei Tierbegegnungen.
An einem (optisch) engen Durchbruch, der sogenannten "Poort", wechseln wir in den Hoanib. Das Tal ist viel weiter als heute morgen der Ganamub - und es ist noch Restwasser aus der Regenzeit vorhanden. Interessant und problemlos verläuft die Piste im Trockenflusstal.
Wir passieren die Okongoro Plein (wieder eine weite Pfanne) und sehen diverse Flecken, an denen Salz herausgekrustet ist (wir haben probiert).
Von der Plein bis zur Straße gibt es jede Menge Fahrspuren, tiefe und noch tiefere. Während der Regenzeit muss es hier ziemlich "saftig" gewesen sein. Jetzt sucht man sich seine Spur, fährt einen ziemlich wilden Ritt - und landet zielsicher auf der Straße direkt neben dem Hinweisschild zum (geschlossenen) Elefant Song Camp.
Über Sesfontein dann noch eine kurze Fahrt bis zum Abzweig zur Khowarib Community Campsite (160 N$ pro Nacht)
Ankunft Campsite: 14.30h 32°C
Nachmittags noch ein kleiner Rundgang - der Hoanib ist hier ein freundlicher Bach, der sauberes Wasser führt. Die Sonne verschwindet schon kurz nach 5 h hinter den Bergen, um 6 h schnell gekocht und 20 Minuten später ist es stockfinster. Licht gibt nur unsere Gaslaterne. Wir haben, wie meistens, keinen Strom am Stellplatz, der dafür aber toll direkt oberhalb des Hoanib gelegen ist, mit eigener Dusche, WC und Waschbecken, jeweils mit Blick über die Landschaft....


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19.05.2014
Lange schlafen, frühstücken und um 8.30h wird zu einem 2 1/2stündigen Spaziergang das Tal weiter hinaufgewandert. Viel Staub, Spuren von Leoparden (oder Hyänen?) und natürlich schöne Landschaft. In den sandig-felsigen Flussschleifen sind jede Menge Fußspuren von Vögeln und Vierbeinern zu sehen.
Mittags wird Fladenbrot gebacken - und mit Tomaten haben wir ein gutes Essen. Und nachmittags? Faulenzen!

20.05.2014
Abfahrt: 7.40 h 14°C
Ziel: Uis am Rande des Brandberges - Etappe: 321 km

Wir fahren auf der C43 und kommen gut voran. Die Straßenführung ist wieder speziell. Rauf und runter, ab und zu kreuzen Flusstäler und dann wieder rauf auf eine Hochebene. Das Landschaftsbild ändert sich ständig, von Ebenen in Bergland, von Hügeln zu schroffen Felsen, von Gelb über Rot bis fast zu Schwarz. Regelmäßig, besonders in der Palmwag Area, liegt Elefantenkot auf der Straße. Aber diese Spezies hat sich gegen uns verschworen und lässt sich nicht blicken. Dagegen sehen wir immer wieder Giraffen, majestätisch und ruhig, Springböcke und Oryx-Antilopen.
Direkt hinter Palmwag befindet sich die Veterinärkontrolle. Das Auto (die Kühlbox) wird durchsucht. Weder Tiere, noch tierische Produkte/Pflanzen dürfen dieses Gebiet verlassen. Später biegen wir ab auf die D2612 und befinden und im Damaraland. Eine unwirkliche karge Berglandschaft, die bald wieder ihr Bild wechselt. Schroffe Berge, trockene Ebenen, knubbelige Hügel und sehr wenig Pflanzenbewuchs. Das Damara Living Museum erweckt unsere Aufmerksamkeit. Hier wird demonstriert, wie dieses friedfertige Volk vor etwa 100 Jahren gelebt hat. Das Dorf ist malerisch vor Granitfelsen angelegt. Das Feuermachen, die Heilpflanzen, die Schmiede, das Kunsthandwerk - alles wird gezeigt. Besonders interessant ist die Sprache mit den Klicklauten. Für uns Europäer kaum nachzuahmen. Wir erreichen unsere Unterkunft in Uis (B & B White Lady, NS 860) gegen 15.30h, kaufen noch ein paar Sachen ein und tanken 86 l.

21.05.2014
Abfahrt: 7.50h 12°C
Tagesziel: Spitzkoppe Comm. Camp - Etappe 449 km

Ziel 1: Robbenkolonie /Cape Cross
Der Weg - erst einmal 100 km durch plattes, totes Land. Kein Baum, kein Strauch, etwas niedriges Gras, Flechten und einige Sukkulenten. Nur eine einfache Stromleitung säumt die Straße. Weit in der Ferne ist der Morgendunst über dem Atlantik zu erkennen. Durch den kalten Benguelastrom vor der Küste Namibias ist Nebel in der Küstenregion normal. Insbesondere Swakopmund und Walvis Bay sind hiervon regelmäßig betroffen.
Bei Henties Bay geht es auf die Salt-Road, glatt wie Asphalt. Dann - Straßenbauarbeiten der besonderen Art: ein Sand-/Salzgemisch wird aus LKWs abgeschüttet und aus einem Tankwagen kräftig Wasser darüber verteilt. Dann muss das Ganze nur noch verteilt und platt gewalzt werden. Sand und Salz gibt es in dieser Gegend zur Genüge. Beides wird industriel abgebaut. Und damit die Straße besser hält, fährt ab und zu ein Wasserwagen mit Meerwasser darüber. Unser Auto war anschließend ganz schön verkrustet!
Ankunft gegen 10 h am Cape Cross und der Robbenkolonie (Pelz- oder Ohrenrobben). Hier ist es nur noch 18°C. Aber ein idealer Zeitpunkt. Soeben verflüchtigen sich der letzte Nebel und Wolken, und wir verbringen eine Stunde bei den Robben. Was für ein Geschrei und Gebrüll! Und ein fröhliches Gewimmel im kalten Wasser. Etwa 250.000 Tiere leben hier. Der befürchtete Gestank war gar nicht so schlimm!

Dann fahren wir die Küstenstraße wieder zurück, nehmen uns ein Bröckchen Salz zur Erinnerung mit und machen eine kurze Pause am herrlichen Atlantikstrand - direkt gegenüber von Südamerika.

Ziel 2: Swakopmund
Wenn wir schon einmal hier sind und noch etwas Zeit haben, können wir auch noch Swakopmund als Etappe einschieben. Über die Salzpiste geht es entlang der Atlantikküste unter dem Hochnebel hindurch dorthin - Klein-Deutschland hat man uns angekündigt. Ja, es gibt noch Häuser aus der deutschen Zeit (Anfang 20. Jahrhundert). Bei neueren Häusern wird tw. auch versucht, den Baustil aufzunehmen. Nein, es hat uns nicht gefallen. Es kommt darauf an, was man erwartet. Zum Shopping ist man hier gut aufgehoben: Einrichtungsaccessoires, Schmuck, Bekleidung, deutsche Bäckerei, Metzger - alles vom Feinsten. Aber das hatten wir nicht gesucht. Der Straßenverkehr ist preußischer als in Deutschland!
Ein Espresso Latte unter Palmen und inzwischen blauem Himmel hat uns etwas versöhnt. Dann ging es weiter zur Spitzkoppe.

Ziel 3: Spitzkoppe
Kurz vor dem Sonnenuntergang erst gegen 17 h erreichen wir den Campingplatz N$ 200 pro Nacht + N$ 150/Campsite einmalig).
Hier im Landesinneren ist es wieder warm, 22°C
Der Campingplatz an der Spitzkoppe ist toll. Herrliche ockerfarbene Granitfelsen. Von Dunkelgelb bis Rot in der Abendsonne ist alles zu sehen.
Die Sanitärausstattung lässt zu wünschen übrig. Kein Wasser am Stellplatz, nur ein, wenn auch sauberes, trockenes WC, sprich Plumpsklo mit entsprechendem Odeur. Duschen und Waschmöglichkeiten gibt es nur am 2 km entfernten Empfang.
Gut, dass wir einen gefüllten Wassertank und frisches Trinkwasser im Auto haben. Der Abend wird kühl. Nach dem Abendessen sitzen wir, in Decken gehüllt, vor unserem Felsen und genießen die Symphonie Fantastique (Berlioz) bei einem Glas Wein. Nachts können wir nur unruhig schlafen, da der aufgekommene Wind unsere Zeltplanen flattern lässt und entsprechenden Lärm macht.

22.05.2014

Nach einem windigen Frühstück (der Nescafé fliegt vom Löffel) bei 14°C geht es zu einem ersten Spaziergang. Wir finden die "Bridge", einen natürlichen Felsbogen, in dessen Nähe sich viele Klippschliefer tummeln. Auch eine große Echse aalt sich in der Morgensonne.
Nach einer Stunde ist Hosenwechsel im Camp angesagt, die langen Hosen aus, kurze Hosen an und es geht weiter in eine andere Richtung bis kurz von 11 h. Nahe unserem Campingplatz finden wir den "Pool", eine Felsmulde, jetzt noch mit Wasser gefüllt. Der Wind hat sich gelegt und wir haben gute 31°C. Das ist gut für unser Duschwasser. Wolfgang hatte am Morgen leere Wasserflaschen mit Wasser aus dem Tank gefüllt und in die Sonne gelegt, insgesamt rund 12 Liter. Sie werden schon schön warm.
Mittagspause im Schatten face to face mit der Spitzkoppe. Wolfgang geht auf Agamenjagd. Dann nochmals ein Spaziergang und anschließend wird mit unserem warmen Wasser (ca. 38Grad) geduscht! Es hat geklappt, und wir fühlen uns beide sauber. Jedenfalls war es so besser, als 2 km durch Hitze und Sand zu laufen, bevor man eine Dusche sieht - und dann wieder zurück muss....
Ein letztes Mal Grillen, ein letztes Mal im Zelt schlafen - eigentlich schade.


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23.05.2014
Start: 7.45h 20°C leicht bewölkt
Ziel: Wüstenquell - Etappe: 231 km

Bevor wir Richtung Wüstenquell fahren, legen wir noch einen Abstecher zur Gästefarm Ameib ein, wo wir einen wunderbaren Spaziergang zu einer prähistorischen Höhle mit Felszeichnungen (Philipps Höhle) und zur Bull's Party unternommen haben. Das hat sich gelohnt! Grandiose Bergformationen, Granitfelsen und ein abwechslungsreicher Weg durch eine schöne Landschaft. 1 ½ Stunden wandern und klettern, schwitzen und den Wind genießen, schauen und begeistert sein. Wer gut zu Fuß ist, sollte diesen Umweg nicht scheuen.

Gegen 11 h geht es wieder weiter und 2 ¼ Std. später erreichen wir nach einer sehr unruhigen Pistenfahrt Wüstenquell (B&B N$ 1850/Nacht) bei 32°C.
Wir werden mit Kaffee und selbstgebackenen Keksen empfangen. Dann geht es in unser einsames Domizil - einem Chalet ("Red Rock") ganz allein in den Felsen, ca. 3km entfernt. Wir genießen ein kühles Savanna auf unserer Terrasse mit ungestörtem Blick über das Land. Dann Duschen in unserem Freiluft-Badezimmer. (auch hier wird das warme Wasser mit einem sogenannten Donkey erzeugt: Unter einem doppelwandigen Ofen wird ein Feuerchen entfacht. Schon nach 30 Minuten kann geduscht werden. Sogar morgens ist noch lauwarmes Wasser vorhanden.)
Zum leckeren Abendessen fahren wir hinunter auf die Farm, wo die Gäste (insgesamt zwei Paare, wir und die anderen aus Plön) und der Gastgeber gemütlich auf der halboffenen Terrasse zu Abend essen. Zwei Geckos flitzen über die Wand und die Decke auf der Jagd nach Insekten. Die Rückfahrt zum Chalet um und über die Felsen gestaltet sich spannend, aber es gelingt.

24.05.2014

Kurz nach 6 h werden wir wach und draußen wird es langsam hell. 21.°C! Nach einem guten Frühstück im Farmhaus geht es zu einer begleiteten Farmrundfahrt. Nach gut 2 Stunden sind wir wieder zurück, voll mit Eindrücken der Felsformationen ("The Eagle"), Felszeichnungen in einer Höhle, eines Übungsplatzes des dt. Militärs von etwa 1915 mit den Scherben von alten Bierflaschen, der Quelle (Modderquell) dieser abgelegenen Farm und, und, und . . .
Am Nachmittag genießen wir unser Chalet, die Landschaft und einen letzten Spaziergang über die Felsen im Sonnenuntergang. Beim prima Abendessen treffen wir auf neue Gäste und es gibt eine größere gemütliche Runde. Dieses Mal ist die Rückfahrt im Dunkeln zu unserem Chalet schon fast Routine.

25.05.2014
Abfahrt: 8.20 h
Ziel: Zurück nach Windhoek - Letzte Etappe: 256 km

Nach 2 ¼ Std. wieder zurück über die recht ramponierte Piste erreichen wir Usakos und die B2 Richtung Okahandja. Flott geht es auf dieser gut ausgebauten Straße die 130 km bis dorthin. Nach einer ¾ Std. Aufenthalt und Gang über den Holzschnitzermarkt (ohne Einkäufe) geht es weiter nach Windhoek.
Schnell ausladen und zurück zur Autovermietung ASCO, um das Auto zurück zu geben. Noch einmal auftanken, 96 l Diesel, km-Stand: 99.024 km
Alles ist o.k. und wir werden zurückgebracht in die Pension Uhland (B&B N$ 723) Der Transfer für morgen zum Flughafen wird für 13 h vereinbart.
Kurz vor dem Abendessen treffen wir unsere nette Bedienung, Malisha, von den ersten Tagen wieder, die sich sehr freut, uns wieder zu sehen.
Nach dem Abendessen (eine spezielle namibische Farmer-Kalbsbratwurst) noch ein Glas Wein und dann eine letzte Nacht auf namibischem Boden.

26.05.2014
Morgens noch ein gemütlicher Spaziergang in die Stadt Richtung Christuskirche und Unabhängigkeits-Gedenkmuseum. Dort werden wir von ehemaligen "DDR-Kindern" in einwandfreiem Deutsch angesprochen und auf ihr Schicksal aufmerksam gemacht.
Im Namibia Craft Center finden wir mit einiger Mühe tatsächlich Mitbringsel für die Kinder. Auf dem Rückweg noch ein Abstecher in einen Laden "Bushman Art", in dem wir in größerem Umfang afrikanische Kunst und Kunsthandwerk bewundern. Unser Mitbringsel: ein Kamm aus dem Sudan, der - umfuntioniert - einen tollen Anhänger ergeben wird....
Zurück im Hotel werden wir bald pünktlich abgeholt und zum Flughafen gebracht. Einchecken, Passkontrolle und schon geht es los, fast ½ früher als geplant

Totsiens Namibia - Auf Wiedersehen Namibia

 

Fazit:
Super! Es hat alles so geklappt wie es erhofft und gewünscht war. Eine kleine Ausnahme, die aber in Anbetracht des Gesamtpakets kaum ins Gewicht fällt: die Tierbegegnungen im Kaokoveld, insbesondere natürlich in den Trockentälern Hoarusib, Hoanib und Ganamub, waren fast gleich Null. Elefanten und Giraffen in einer solchen Kulisse wären noch beeindruckender als im Etosha-Park!
Keine Panne mit dem Fahrzeug, nicht einmal einen Reifenschaden! Bei den gefahrenen 5300km hatten wir einen Durchschnittsverbrauch von 10,4 l Diesel/100 km. In Ordnung, wenn man die Fahrzeuggrösse und die Pistenverhältnisse berücksichtigt.... ASCO Car Hire erwies sich als zuverlässiger Dienstleister (Tranfers) und professioneller Autovermieter (größter in Namibia).
Die angepeilten Quartiere waren alle vollkommen in Ordnung. Die Etappenlängen so, dass wir normalerweise trotz vieler Fotostopps am frühen Nachmittag am Ziel waren und somit auch hier immer noch reichlich Zeit für Erkundungen hatten.
Selbst für eingefleischte Nicht-Camper wie wir es sind waren die Camptage super, da es hier nicht so hektisch zugeht wie auf vielen europäischen Massenanlagen. Oft gibt es nur 5-10 Stellplätze, alle mit eigenen sanitären Einrichtungen.
Leider oft bei Routenplanungen unberücksichtig, aber unbedingt besuchenswert - wenn auch nur über eine lange Anfahrt erreichbar - sind die Epupa-Falls. 150%ige Begeisterung, insbesondere nach der Regenzeit bei reichlich Wasser!
Wer jedoch nach Namibia fährt, um "Afrika" kennen zu lernen, ist hier verkehrt. Das Land und die Menschen haben vielfach westlichen Standard (ausgenommen Teile des Kaokovelds), teilweise preußischer als in Deutschland.